Zuletzt haben der vierte bundesweite Lockdown (22.11. bis 11.12.2021) und die seit 15. November geltende 2G-Regelung im Non-Food-Handel für einen Umsatzeinbruch in Milliardenhöhe gesorgt. „Die Ergebnisse unserer Befragung zeigen ganz deutlich, was es jetzt braucht: Faire und treffsichere Entschädigungen, um die Liquiditätskrise im österreichischen Handel zu bekämpfen. Das Ende des 2G-Regimes am 12. Februar ist überfällig, diese virologisch umstrittene Maßnahme hat uns pro Woche bis zu 350 Millionen Euro Umsatz gekostet. Ein Fünftel der Unternehmen muss demnächst Geschäfte schließen, 55 Prozent leiden an Existenzängsten“, fasst Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will zusammen.
Die Ergebnisse der Umfrage:
- 55 Prozent der befragten Händler:innen leiden zurzeit an Existenzängsten.
- 3 Prozent müssen ihr Unternehmen in Kürze schließen, weitere 18 Prozent werden demnächst einzelne Filialen/Teilbereiche schließen müssen.
- 39 Prozent könnten binnen 6 Monate von Zahlungsunfähigkeit betroffen sein, 8 Prozent sogar innerhalb eines Monats.
- 25 Prozent können aktuell nicht alle eingehenden Rechnungen bedienen.
Ausfallsbonus III für Jänner ab sofort beantragbar
Ein Drittel der befragten Handelsunternehmen (36 Prozent) zeigt sich mit der Abwicklung der Corona-Entschädigungen zufrieden. Für die Mehrheit besteht Handlungsbedarf, da die Erfüllung der Voraussetzungen für den Erhalt von Mitteln aus dem Ausfallsbonus III und dem Verlustersatz eine (zu) große Hürde darstellt.
Hintergrund: Das Betretungsverbot hatte im vierten Lockdown von 21. November bis 12. Dezember (in OÖ bis 16.12.) angedauert, bei der Berechnung des Umsatzausfalls wird aber jeweils auf den gesamten Kalendermonat abgestellt und nicht auf den Lockdown-Zeitraum. Anspruchsvoraussetzung ist wiederum ein Umsatzverlust von mindestens 30 Prozent (November) bzw. 40 Prozent (Dezember, Jänner) im Vergleich zum jeweiligen Kalendermonat aus dem Jahr 2019. Beim Verlustersatz liegt die Hürde bei 50 Prozent bzw. 40 Prozent.
Zwei Drittel der Betriebe erfüllen nicht die Voraussetzungen für den Ausfallsbonus III
Die Zahlen aus der HV-Blitzumfrage zeigen: Nur 37 Prozent der Händler:innen erfüllen überhaupt die Voraussetzungen für die Beantragung des Ausfallsbonus für November, für den Dezember sind es 29 Prozent und für Jänner 33 Prozent.
„Mehr als zwei Drittel der Betriebe können trotz Lockdown nicht mal einen Ausfallsbonus oder Verlustersatz beantragen, weil sie die Voraussetzungen nicht erfüllen, obwohl sie in der umsatzstärksten Zeit des Geschäftsjahres 2021 insgesamt 20 Tage geschlossen halten mussten. Damit die Entschädigung für die Handelsunternehmen wirksam ist, sollte sich der Vergleichszeitraum auf den tatsächlichen Lockdown-Zeitraum beziehen und nicht auf einen monatsweisen Vergleich zurückgegriffen werden. Alternativ wäre auch eine Betrachtung von Monatsmitte zu Monatsmitte denkbar“, erklärt Rainer Will.
Den Kleinen fehlt der Cashflow, die Großen bekommen wegen der Deckelung nur einen Bruchteil ihrer tatsächlichen Verluste ersetzt. „Konstruktive Gespräche mit dem Finanzminister laufen. Aber es braucht auch den Koalitionspartner für Bewegung. Unsere Händlerinnen und Händler sind so viel mehr als Geschäftsleute. Sie sind ebenso Ortskernpflegerinnen und -pfleger, daher muss man den Kaufleuten zu ihrer Entschädigung verhelfen“ sagt Will in Namen der Händlerschaft.
Lockdown-Übersicht
- Wien & NÖ: 152 verlorene Einkaufstage in fünf harten Lockdowns
- Burgenland: 140 verlorene Einkaufstage in fünf harten Lockdowns
- Oberösterreich: 130 verlorene Einkaufstage in vier harten Lockdowns
- Restösterreich: 126 verlorene Einkaufstage in vier harten Lockdowns
Linksammlung
Der aktuelle Covid-19-Tracker findet sich hier!
Die wichtigsten Links von Behörden und Institutionen für Unternehmen rund um das Coronavirus finden sich hier.