Österreichs Brauereien trotzen der Krise

03. März 2022 Drucken
Österreichs Brauereien trotzen der Krise
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Die heimische Brauwirtschaft hat die coronabedingte Durststrecke gut gemeistert. Zwar musste sie auch im Jahr 2021 mit Lockdowns und Einschränkungen in der Gastronomie kämpfen, konnte beim Gesamtausstoß jedoch ein leichtes Plus einfahren.

Der Bier-Inlandsabsatz (inkl. AF-Bier) stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent auf 8,342 Millionen Hektoliter, die Exporte entwickelten sich positiv und erreichten eine Höhe von rund 1,51 Millionen Hektoliter. Der Gesamtausstoß betrug fast 9,9 Millionen Hektoliter, also rund 495 Millionen Krügel Bier – ein Zuwachs von 3 Prozent. Die Situation in der Gastronomie bleibt jedoch unverändert schwierig – 2021 wurden knapp 145.000 hl Fassbier weniger verkauft als im pandemiebedingt schwachen 2020, das entspricht einem Minus von 15 Prozent. Betroffen, so Menz, sind vor allem die kleineren Brauereien, für die Gastronomie und Veranstaltungen einen Hauptabsatzweg repräsentieren.

„Der Bierkonsum hat sich stabilisiert, aber die Absatzwege haben sich verschoben. In den letzten drei Jahren wurde der Inlandsausstoß bei Fassbier mehr als halbiert. Es besteht nach wie vor großer Aufholbedarf in der Gastronomie“, so der Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, Sigi Menz. „Wir sind – dank des Engagements der einzelnen Brauereien sowie der Unterstützungsmaßnahmen seitens der Bundesregierung – vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Die Fehlmengen in der Gastronomie jedoch bereiten uns nach wie vor Kopfzerbrechen: Wenn diese geschwächt ist, schadet das letztlich allen Brauereien. Dazu kommen generelle Preisanstiege in allen branchenrelevanten Bereichen. Die Gesamtmengen – auch wenn sie langsam wieder wachsen – bedeuten noch nicht automatisch wirtschaftlichen Erfolg“, erläutert Menz.

Brauereien optimistisch für 2022

Der Saison 2022 sehe man mit vorsichtigem Optimismus entgegen. „Wir hoffen, dass trotz der aktuellen internationalen Lage Tourismus und Gastronomie sukzessive wieder in den Normalbetrieb zurückkehren und die Freude der Österreicherinnen und Österreicher am gepflegten, geselligen Biergenuss wieder mehr Platz im öffentlichen Leben hat.“ Was jetzt benötigt werde, seien „finanzielle Fairness sowie politische Stabilität“. In diesem Zusammenhang erneuerte der Obmann seine Forderung nach einer Halbierung der Biersteuer auf den Satz der österreichischen Nachbarländer sowie nach einer Ausweitung der Biersteuermengenstaffel.

Der ermäßigte Steuersatz würde vor allem den von der Krise besonders hart getroffenen klein- und mittelständischen Brauereien zugutekommen. Zudem bräuchten Gastronomie und Brauereien einheitliche, langfristig stabile Regelungen für ganz Österreich. „Die Sinnhaftigkeit der Tatsache, dass ab Anfang März das stärkste Bundesland Wien strengere Zutrittsregeln weiterführt, während alle anderen Bundesländer aufsperren, erschließt sich uns nicht. Gastronomie und Brauwirtschaft haben alle gesundheitlichen Sicherheitsmaßnahmen zu 100 Prozent mitgetragen. Das werden wir weiterhin tun, aber wir benötigen auch Planungs- und Investitionssicherheit. Die Konsumentinnen und Konsumenten wiederum brauchen Sicherheit, dass sie ein kühles Bier in der Gaststätte ihres Vertrauens oder bei einer Veranstaltung konsumieren können“, meint Menz.

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„Modellbasierte Schätzung des Immunisierungsgrades in Österreich“