Außenhandel 2021: Zuwächse bei Importen und Exporten

09. März 2022 Drucken
Außenhandel 2021: Zuwächse bei Importen und Exporten
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2021 lag der Gesamtwert der Importe von Waren laut vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria nominell mit 177,98 Mrd. Euro um 23,2 Prozent über dem Vorjahreswert, die Exporte von Waren stiegen um 16,1 Prozent auf 165,48 Mrd. Euro.

Österreichs Außenhandel boomt. Im Jahr 2021 nahmen die Exporte um 16,1 Prozent gegenüber dem von Corona geprägten Jahr 2020 zu. Damit lagen die Ausfuhren um 7,8 Prozent auch bereits ein gutes Stück über dem Vorkrisenjahr 2019. Vor allem Straßenfahrzeuge, medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse sowie Metallwaren trugen zum Export bei. Wichtigste Exportpartner 2021 waren Deutschland mit 30,1 Prozent, Italien mit 6,8 Prozent und die Vereinigten Staaten mit 6,7 Prozent; die Russische Föderation lag mit einem Exportanteil von 1,2 Prozent auf dem 17. Rang“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im Jahr 2021 Waren im Wert von 118,58 Mrd. Euro (+20,1 Prozent). Der Wert der in diese Länder exportierten Waren verzeichnete mit +16,9 Prozent ebenfalls eine Zunahme gegenüber 2020 und betrug 112,64 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzdefizit mit der Europäischen Union belief sich auf 5,94 Mrd. Euro, nach 2,38 Mrd. Euro im Jahr 2020. Rund 70 Prozent des österreichischen Außenhandels (Intra-EU-Importe: 66,6 Prozent, Intra-EU-Exporte: 68,1 Prozent) wurden mit den EU-Mitgliedstaaten abgewickelt.

Der Außenhandel mit Drittstaaten zeigte im Vergleich zum Vorjahr eine starke Zunahme sowohl bei den Importen (+30,1 Prozent auf 59,39 Mrd. Euro) als auch bei den Exporten (+14,4 Prozent auf 52,83 Mrd. Euro). Daraus ergab sich ein Handelsbilanzdefizit mit Drittstaaten von 6,56 Mrd. Euro (Handelsbilanzaktivum 2020: 0,52 Mrd. Euro). Über 30 Prozent des österreichischen Außenhandels (Extra-EU-Importe: 33,4 Prozent, Extra-EU-Exporte: 31,9 Prozent) wurde mit Partnerländern abgewickelt, die keine EU-Mitgliedstaaten sind.

Starke Zuwächse bei Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge

Maschinen und Fahrzeuge waren mit einem Einfuhranteil von 33,1 Prozent und einem Ausfuhranteil von 37,0 Prozent auch 2021 wieder die bedeutendste Produktgruppe im österreichischen Außenhandel, dabei stiegen die Importe um 16,7 Prozent auf 58,89 Mrd. Euro und die Exporte um 12,6 Prozent auf 61,28 Mrd. Euro. Die weiteren wertmäßig stärksten Produktgruppen bei den Exporten waren bearbeitete Waren (+22,8 Prozent auf 35,29 Mrd. Euro), chemische Erzeugnisse (+13,6 Prozent auf 25,19 Mrd. Euro) und sonstige Fertigwaren (+10,6 Prozent auf 17,72 Mrd. Euro).

84,3 Prozent der österreichischen Ausfuhren konzentrierten sich 2021 auf diese vier Produktgruppen. Die Importe von Brennstoffen/Energie stiegen ebenfalls stark an (+68,2 Prozent auf 13,89 Mrd. Euro). Die geringsten prozentuellen Zuwächse im Import verzeichnete Ernährung mit einem Plus von 5,2 Prozent im Import (auf 10,69 Mrd. Euro) und einem Plus von 8,6 Prozent (auf 9,59 Mrd. Euro) im Export.

Außenhandel mit der Ukraine

Mit einem Importanteil von 0,6 Prozent (1,05 Mrd. Euro) im Jahr 2021 und einem Exportanteil von 0,4 Prozent (0,62 Mrd. Euro) befand sich die Ukraine, wie auch in den Vorjahren, nicht unter den wichtigsten Handelspartnern Österreichs. Allerdings importierte Österreich im Jahr 2021 7,8 Prozent aller Rohstoffe aus der Ukraine. 41,2 Prozent aller Eisenerzimporte Österreichs kamen von dort. An den Importen aus der Ukraine hatten Rohstoffe einen Anteil von 61,5 Prozent.

Außenhandel mit der Russischen Föderation

In den vergangenen fünf Jahren war die Russische Föderation immer unter den 20 wichtigsten Handelspartnern Österreichs. Mit einem Importanteil von 2,6 Prozent (4,67 Mrd. Euro) nahm Russland 2021 nun das erste Mal seit 2013 wieder Platz 10 ein; der Exportanteil war nicht mal halb so hoch und lag mit 2,00 Mrd. Euro bei 1,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Importe um 115,1 Prozent; die Exporte gingen hingegen um 5,7 Prozent zurück. Die Produktgruppe Brennstoffe und Energie dominierte die Importe (Anteil: 86,6 Prozent). Der Großteil der österreichischen Exporte nach Russland betraf 2021 Maschinen und Fahrzeuge (-23,3 Prozent auf 0,65 Mrd. Euro), gefolgt von chemischen Erzeugnissen (+6,7 Prozent auf 0,64 Mrd. Euro).

Österreichs bedeutendste Handelspartner

Mit den 20 wichtigsten Handelspartnern der Einfuhr und der Ausfuhr Österreichs wurden 86,2 Prozent der Importe und 84,5 Prozent der Exporte abgewickelt – insgesamt waren in diesem Ranking 14 EU-Länder und sieben Drittstaaten vertreten. Abgesehen von Liechtenstein zählten alle Nachbarländer Österreichs in beiden Verkehrsrichtungen zu den Top-20-Partnerländern. 2021 gab es im Vergleich zu 2020 etliche Rangverschiebungen innerhalb der Top 20.

Importseitig blieben die ersten fünf Ränge gleich besetzt. Polen nahm nun den sechsten Rang ein (2020: Rang 7) und wechselte mit den Vereinigten Staaten den Platz. Die Russische Föderation (10) und Belgien (13) verbesserten sich um jeweils drei Plätze. Frankreich landete auf Platz 11, gefolgt von der Slowakei. Beide rutschten im Vergleich zu 2020 somit jeweils einen Platz nach hinten. Spanien (15) und Japan (18) wurden beide um jeweils drei Plätze niedriger platziert. Slowenien (16) und die Türkei (17) konnten beide jeweils einen Platz vorrücken.

Exportseitig tauschten jeweils Italien (2) und die Vereinigten Staaten (3), Polen (5) und Frankreich (6), Ungarn (7) und Tschechien (8), China (9) und das Vereinigte Königreich (10), Slowenien (11) und die Slowakei (13), Rumänien (14) und Belgien (15) sowie Spanien (16) und die Russische Föderation (17) ihre Plätze. Kroatien schafften mit einem Exportzuwachs von 8,9 Prozent den Sprung ins Ranking (2020: Rang 21) und verdrängte damit die Türkei.