Warum mittelständische Unternehmen ihr Recruiting überdenken müssen

14. März 2022 Drucken
Warum mittelständische Unternehmen ihr Recruiting überdenken müssen
© AdobeStock/Drobot Dean

Die Zeiten des kostenlosen Recruitings sind längst vorbei, denn klassische Jobbörsen liefern keine Ergebnisse mehr. Nimmt man also kein Geld in die Hand, um potenzielle Mitarbeiter zu erreichen, werden mittelständische Unternehmen auf Dauer keine Bewerbungen erhalten, um Vakanzen besetzen zu können – so können sie nicht konkurrenzfähig bleiben.

Statt in diesem Unternehmensbereich Geld zu sparen, sollten Betriebe sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. „Ein guter Anfang hierfür ist Offline-Werbung: Plakate in Bussen und Straßenbahnen oder in Schulen“, erklärt Recruitingexperte Jann Kaporse. In folgendem Beitrag verrät er, warum Unternehmen ihr Recruiting grundlegend überdenken müssen und wie sie 2022 vorgehen sollten, um Fachkräfte zu bekommen.

Schwierige Zeiten erfordern eine moderne Denkweise

Es gibt gegenwärtig wohl kaum noch eine Branche, die nicht vom Fachkräftemangel geplagt ist. In vielen Berufen kommen immer weniger junge Menschen nach, während sich die älteren Mitarbeiter aber so langsam in den Ruhestand verabschieden. Schwierige Voraussetzungen also, um freie Stellen zu besetzen. Noch höher ist die Hürde für jene Betriebe, die ausnahmslos hoch qualifiziertes Personal bei sich einstellen möchten – denn dieses ist natürlich sehr begehrt.

All diese Rahmenbedingungen erfordern ein Umdenken: Firmen, die Fachkräfte von sich überzeugen möchten, sollten nicht mehr auf kostenlose Stellenanzeigen hoffen. Vielmehr ist es erforderlich, das Recruiting moderner aufzubauen.

Die eigene Sichtbarkeit erhöhen

Im Durchschnitt dauert es 120 Tage, um eine freie Stelle zu besetzen. In einigen Branchen muss also durchaus ein halbes bis ganzes Jahr eingeplant werden, um weiteres Personal bei sich begrüßen zu dürfen. Zeit, die viele Unternehmen aber nicht haben. Umso wichtiger ist es, intensiver um die Kandidaten zu werben und sie dort abzuholen, wo sie stehen. Während Plakate in den öffentlichen Verkehrsmitteln und an Schulen innerhalb einer Stadt eine große Wirkung erzielen können, kann auch in den sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram ein direkter Kontakt zur Zielgruppe hergestellt werden. Eine gute Basis, um von den begehrten Fachkräften überhaupt wahrgenommen zu werden.

Recruiting: Attraktivität setzt sich durch

Das moderne Recruiting hat sich zudem verändert. Es sieht die Fachkraft nicht mehr als Bewerber – sondern als Kunden. Und den freien Posten offeriert es als Produkt. Wie im Vertrieb, so muss dem Kunden also das Produkt schmackhaft gemacht werden – das Recruiting ist zum ‚Sellcruiting‘ gereift. Immerhin erhalten viele Fachkräfte oftmals mehrere Angebote und können sich ihren künftigen Arbeitgeber daher frei aussuchen.

Unternehmen, die neue Angestellte von sich überzeugen möchten, müssen sie daher mit einem attraktiven Arbeitsplatz, einem überdurchschnittlichen Gehalt sowie mit sonstigen Benefits von sich begeistern. Nur so gelingt es, freie Positionen ebenso schnell wie kompetent zu besetzen.

Auf die Zielgruppe eingehen

Wie im Verkauf, so müssen im ‚Sellcruiting‘ Wünsche und Bedürfnisse erfüllt werden. Zunächst ist es aber wichtig, diese überhaupt zu erkennen. Was also ist für die Fachkräfte relevant, um sich für einen Arbeitsplatz zu entscheiden? Welche Herausforderungen suchen die Bewerber? Welche Sicherheiten möchten sie demgegenüber geboten bekommen? Wie gelingt es, etwaige Schwächen des potenziellen Angestellten zu beheben? Ein attraktiver Arbeitgeber sollte daher Aufstiegschancen, Weiterbildungen und einen interessanten sowie erfreulichen Arbeitsalltag bieten. Nur so gelingt es, im Werben um die Fachkräfte erfolgreich zu sein – und das Unternehmen damit gegenüber der Konkurrenz gestärkt aufzustellen.

Der Autor Jann Kaporse ist Gründer der High Office IT GmbH.