„Fonds Zukunft Österreich“: Politik legt Forschungs-Schwerpunkte fest 

22. März 2022 Drucken
„Fonds Zukunft Österreich“: Politik legt Forschungs-Schwerpunkte fest 
© APA/Roland Schlager

Mit dem vergangenen Herbst beschlossenen Bundesbudget wurde der Ausfall der Mittel der Nationalstiftung für Forschung kompensiert: Von 2022 bis 2025 stehen unter dem Titel „Fonds Zukunft Österreich“ jährlich 140 Mio. Euro zur Verfügung.

Die für Forschung zuständigen Ministerien haben nun die strategischen Schwerpunkte für die Verteilung der Mittel 2022 fixiert. Sie reichen von „Pandemic Preparedness“ über Künstliche Intelligenz bis zu radikaler Innovation. Mit Ende 2020 sind zwei wichtige Finanzierungsquellen der Forschungsförderung in Österreich ausgelaufen. Das war einerseits die 2017 beschlossene Sonderdotierung der Nationalstiftung mit jährlich 100 Mio. Euro, andererseits der – aus den Einnahmen aus dem erhöhten Steuersatz von 55 Prozent gespeiste – Österreich-Fonds mit Ausschüttungen in Höhe von jährlich rund 33 Mio. Euro. Zusammen mit ebenfalls über die Nationalstiftung vergebenen ERP-Zinserträgen standen damit zentralen Forschungsförderungsinstitutionen im Vorjahr insgesamt rund 140 Mio. Euro nicht mehr zur Verfügung, dieser Ausfall wurde für 2021 nur zum Teil kompensiert.

Fonds mit wichtigen Zukunftsfeldern

Mit dem neu geschaffenen „Fonds Zukunft Österreich“ (FZÖ) will die Regierung ein „zentrales Finanzierungsinstrument zur strategischen Schwerpunktsetzung für wichtige Zukunftsfelder und -technologien in Grundlagen- und angewandter Forschung“ schaffen. Die Schwerpunkte für das laufende Jahr haben nun Bildungs-, Klimaschutz- und Wirtschaftsministerium vorgegeben.

Die Förderagenturen wie Wissenschaftsfonds FWF, Forschungsförderungsgesellschaft FFG, Christian Doppler Gesellschaft (CDG), Austria Wirtschaftsservice (aws), etc. können nun bis Mai Vorschläge machen, wie sie diese Schwerpunkte in ihrem jeweiligen Förderbereich umsetzen wollen. Die Entscheidung über die konkrete Mittelverteilung an die Agenturen treffen dann der Forschungsrat und der Stiftungsrat der Nationalstiftung bis zum Sommer, erklärten Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) vor Journalisten.

Forschungsstrategie 2030

Die Schwerpunkte ordnen sich den drei wesentlichen Zielen der Forschungsstrategie 2030 unter: Für die Finanzierung österreichischer Beteiligungen an EU-Partnerschaften im Gesundheitsbereich sollen 7 bis 12 Mio. Euro und für die nationale Ko-Finanzierung beim Digital Europe-Programm 8 bis 10 Mio. Euro zur Verfügung gestellt werden, für die zukünftige Bekämpfung von Pandemien („Pandemic Preparedness“) 3 bis 5 Mio. Euro und für nicht-kommerzielle klinische Forschung 6 bis 10 Mio. Euro. Weiters gibt es für die Beteiligung an internationalen Forschungsinfrastrukturen 10 bis 20 Mio. Euro, für Förderungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) sowie für Forschung und Entwicklung im Halbleiterbereich jeweils 10 bis 12 Mio. Euro.

Weiters sind 6 bis 9 Mio. Euro für datengetriebene Forschung über die Gesellschaft, 10 bis 20 Mio. Euro für exzellente Forschungsgruppen, 10 bis 12 Mio. Euro für anwendungsorientierte Grundlagenforschung und 20 bis 25 Mio. Euro für disruptive bzw. radikale Innovationen vorgesehen. Schließlich sollen 15 bis 25 Mio. Euro in Nachwuchsförderung gehen.

Laut Schramböck gehen mehr als die Hälfte der Mittel in die angewandte Forschung. Gemeinsam mit Polaschek betonte sie, dass mit der fixen Finanzierung des FZÖ die Forschung Planungssicherheit bekomme. Bei der vorwiegend aus Zinserträgen gespeisten Nationalstiftung hat es dagegen in der Vergangenheit immer wieder starke Schwankungen der Ausschüttungen gegeben. (APA/red)