Geldanlage: Inflation für Großteil der Österreicher:innen spürbar

12. Mai 2022 Drucken
Geldanlage: Inflation für Großteil der Österreicher:innen spürbar
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72 Prozent der Österreicher:innen geben an, dass sich die aktuell hohe Inflationsrate und die damit verbundenen steigenden Kosten bei Energie, Wohnen und Lebensmittel bereits auf ihr Haushaltsbudget auswirken.

Laut einer repräsentativen Integral-Studie im Auftrag der Erste Bank stiegen Wertpapiere (38%, +6PP) und Gold (25%, +8PP), begünstigt durch Niedrigzinsumfeld und Ukraine-Krieg, im ersten Quartal 2022 als Geldanlage deutlich in der Gunst der Österreicher:innen. Obwohl das Sparbuch hierzulande weiterhin die Anlageform Nummer eins ist, verliert es auch im Q1 2022 weiter an Beliebtheit (56%, -1PP). Leichte Anstiege bei der Pensionsvorsorge (32%, +1PP) und Lebensversicherung (31%, +1PP) als Anlageformen zeigen außerdem die zunehmende Relevanz der Altersvorsorge.

Dass Sparen und Anlegen in der aktuellen Situation generell an Bedeutung gewinnt, lässt sich auch daran erkennen, dass die Zahl derer, die in den nächsten 12 Monaten keine Geldanlage planen, um 2 Prozentpunkte auf 18 Prozent gesunken ist. Ein leichter Rückgang zeigt sich im 12-Monats-Trend auch bei der durchschnittlichen Höhe der geplanten Veranlagung von etwa 4.600 Euro auf zirka 4.400 Euro (-4%).

Österreicher:innen spüren steigende Kosten

72 Prozent der Österreicher:innen geben an, dass sich die aktuell hohe Inflationsrate und die damit verbundenen steigenden Kosten bei Energie, Wohnen und Lebensmittel bereits auf ihr Haushaltsbudget auswirken. Insbesondere Haushalte mit einem Nettoeinkommen unter 2.000 Euro (75%) leiden unter den steigenden Preisen. Auch alterstechnisch sind hier Unterschiede erkennbar: So spüren in der Gruppe der 14-29-Jährigen vergleichsweise weniger (69%) die aktuellen Teuerungen als in den Altersgruppen 40-49 (71%) und 50+ (74%). Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank: „Die Inflation ist und bleibt ein bestimmendes Thema in diesem Jahr, wahrscheinlich auch darüber hinaus. Umso wichtiger ist es für die heimischen Sparer:innen das angesparte Geld vor einem Wertverlust zu schützen. Das passiert aber nicht, wenn das Geld nur auf dem Sparbuch oder Konto liegt.“

Durchschnittliche Kreditsumme nimmt deutlich ab

38 Prozent der Befragten geben an in den nächsten 12 Monaten eine größere Anschaffung, wie beispielsweise einen Wohnungs- oder Autokauf (+4PP), zu planen. Dies gilt insbesondere für Personen unter 30 Jahren (49%, +13PP), Personen mit höherer Ausbildung (44%, keine Veränderung) und Berufstätige (44%, +3PP) mit höherem Einkommen (44%, +6PP). Wenn es darum geht, wie diese Anschaffungen finanziert werden, wollen das 87 Prozent (-2PP) über eigene Ersparnisse tun. Während im ersten Quartal 2021 noch jede:r Fünfte auf einen Bankkredit oder ein Bauspardarlehen zurückgreifen wollte, sind es 2022 nur 12 Prozent.

Noch deutlicher ist der Rückgang bei der durchschnittlichen Kredithöhe: Diese ist 2022 im Vergleich zum ersten Quartal 2021 von zirka 116.400 Euro auf 91.500 Euro (-21%) gesunken. Zurückzuführen ist dies auf eine gestiegene Anzahl von Personen, die eine Finanzierung bis 5.000 Euro (32%, +8PP) bzw. 50.001 bis 100.000 Euro (14%, +7PP) planen. Gleichzeitig ging die Zahl derer, die eine Finanzierung von mehr als 100.000 Euro in Betracht ziehen, stark zurück (28%, -10PP).