Das legt eine neue Studie des industrienahen Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria nahe, in deren Rahmen die Wertschöpfung sowie die Aufholpotenziale fĂŒr die Start-up-Szene in Ăsterreich untersucht wurden. Bei der PrĂ€sentation am Mittwoch wurde vor allem deren möglicher Beitrag zur positiven Entwicklung der Volkswirtschaft hervorgehoben.
„Die Wirkung von Start-ups ist deutlich spĂŒrbar fĂŒr den ganzen Standort“, sagte Amelie GroĂ, VizeprĂ€sidentin der Wirtschaftskammer Ăsterreich (WKĂ), in einer Pressekonferenz. Deren Innovationskraft spiegle sich vor allem in BeitrĂ€gen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) oder in positiven BeschĂ€ftigungseffekten am Arbeitsmarkt. Dennoch gebe es in Ăsterreich noch groĂen Aufholbedarf, wie im Vergleich mit anderen europĂ€ischen LĂ€ndern deutliche werde.
So weist Ăsterreich laut der von der Austrian Angel Investors Association (aaia) beauftragten Studie eine verhĂ€ltnismĂ€Ăig geringe Zahl an Start-ups auf. Auf eine Million Einwohner kommen hierzulande derzeit 687 Unternehmen, womit man etwa im Mittelfeld der europĂ€ischen LĂ€nder liegt. Zum Vergleich: Bei den Spitzenreitern Niederlande und dem Vereinigten Königreich sind es 2.400 bzw. 1.811 Start-ups, die auf eine Million Menschen gezĂ€hlt werden. Diese LĂ€nder hĂ€tten aus diesem Grund auch als Benchmark gedient, um das Potenzial der Szene fĂŒr Ăsterreich zu verdeutlichen, erklĂ€rte EcoAustria-Direktorin Monika Köppl-Turyna.
Start-up-Szene: Deutliche ökonomische Effekte möglich
Gliche man den Status der Start-ups in Ăsterreich nĂ€mlich deren Niveau an, so wĂŒrden sich deutliche Investitions- und BeschĂ€ftigungseffekte zeigen, sagte Köppl-Turyna. Nach einer in der Studie vorgenommenen Modellrechnung erhöht sich dabei nicht nur die Zahl der Start-ups, auch zeigen sich deutliche Effekte fĂŒr den Arbeitsmarkt und das BIP. Zieht man das Vereinigte Königreich als MaĂstab heran, wĂŒrde das in 5 Jahren einen Anstieg um 6.200 neue Start-ups sowie um 8.000 mehr BeschĂ€ftigte bedeuten. Das BIP wĂ€re in diesem Szenario durch eine erhöhte ProduktivitĂ€t nach zehn Jahren um 3,8 Mrd. Euro höher, erlĂ€uterte die Ăkonomin.
„Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Start-up-Szene nicht nur heute schon einen Milliarden-Wirtschaftsfaktor darstellen, sondern sie in den nĂ€chsten zehn bis zwanzig Jahren zum wesentlichen Faktor unserer Wirtschaft aufsteigen werden“, meinte GroĂ. Damit dies jedoch RealitĂ€t werden könne, mĂŒsse man sie von zahlreichen HĂŒrden befreien. Ein deutlicher BĂŒrokratieabbau sei vonnöten. AuĂerdem hĂ€tten die Jungunternehmen mit restriktiven Regulierungen bei GrĂŒndung und Marktzugang zu kĂ€mpfen. Auch bei dem zur VerfĂŒgung gestellten Risikokapital liege man unter dem Niveau vieler anderer LĂ€nder. „Wir sind von den Rahmenbedingungen noch nicht da, wo wir sein wollen.“
Vonnöten sei aber vor allem ein Beteiligungsfreibetrag fĂŒr Investitionen, um diese auch fĂŒr viele private Investorinnen und Investoren deutlich attraktiver zu machen. Das Potenzial dafĂŒr sei gegeben, es gelte jedoch, mehr Bewusstsein fĂŒr die Thematik schaffen, ergĂ€nzte Lisa-Marie Fassl von der aaia. In diesem Kontext sei auch die Politik gefordert. Es gebe hier einige Player, die die Relevanz des Themas erkannt hĂ€tten. „Dinge anpacken und umsetzen“, mĂŒsse jetzt aber die Devise lauten. (APĂ/red)