VSC-5: Austro-Supercomputer schon vor Fertigstellung in Top-500 

31. Mai 2022 Drucken
VSC-5: Austro-Supercomputer schon vor Fertigstellung in Top-500 
© TU WIEN/Gorodenkoff/stock.adobe

Bereits vor seiner Fertigstellung ist der von sechs österreichischen Universitäten getragene Supercomputer „Vienna Scientific Cluster 5“ (VSC-5) im neuen Top-500-Ranking der weltweit schnellsten Supercomputer gelistet.

Mit dem in der derzeitigen Konfiguration erreichten Benchmark-Wert von 2,31 Petaflops landete der Supercomputer VSC-5 auf Rang 301, teilte die Technische Universität (TU) Wien am Dienstag mit. Solche Supercomputer stehen für wissenschaftliche Berechnungen zur Verfügung.

Ende 2019 hatte mit dem „Vienna Scientific Cluster 4“ (VSC-4) Österreichs leistungsfähigster Computer offiziell seinen Betrieb aufgenommen. Dieser acht Mio. Euro teure Supercomputer liegt mit einer Rechenleistung von 2,7 Petaflops im aktuellen Ranking auf Platz 218.

VSC-5 langsamer als VSC-4, dafür leistungsfähiger

Die reale Leistungsfähigkeit der nächsten High Performance Computing-Ausbaustufe bleibe noch abzuwarten, heißt es in der Aussendung. Weil es sich aber um „zweierlei Architekturen“ handelt, werde VSC-5 wohl gar nicht die in dem Ranking in Petaflops gemessene Rechenleistung – ein Petaflop bedeutet Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde – von VSC-4 erreichen bzw. übertreffen, „was uns relativ egal ist“, sagte Herbert Störi vom Fachbereich VSC Research Center der TU Wien zur APA. „VSC-5 ist bei diesem Rennen nicht so schnell, dafür ist er für praktische Anwendungen viel leistungsfähiger“, so Störi.

Alle würden auf das Top-500-Ranking der Supercomputer schauen, „aber dessen praktische Relevanz vor allem für kleinere Systeme geht langsam gegen Null“, sagte Störi. Er sieht die Aufgabe des „Vienna Scientific Cluster“ vielmehr darin „die vielen kleinen Jobs zu bedienen. Wir brauchen ein System, das leicht zugänglich ist, wo mehr oder weniger alles darauf läuft, und wo man ohne besondere Optimierungen eine vernünftige Performance herausbekommt“.

Lieferkettenprobleme sorgten für Verzögerung

Eigentlich sollte der neue Supercomputer bereits im Herbst vergangenen Jahres fertig sein, doch die Lieferkettenprobleme hätten diesen Plan verzögert. So fehlt „ein bestimmtes Motherboard, weil es einen bestimmten Chip nicht gibt“, und selbst bei der Adaption des Computerraums habe es wegen nicht verfügbarer hölzerner Bodendoppelplatten Probleme gegeben. „Das ist eine sehr lästige Situation“, so Störi.

Die Kosten von rund zehn Mio. Euro für VSC-5 werden durch das Bildungsministerium über die Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten getragen. Der „Vienna Scientific Cluster“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Technischen Universitäten Wien und Graz, der Universitäten Wien, Innsbruck und Linz sowie der Universität für Bodenkultur Wien. (APA/red)

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