Der Home-Office-Anteil in Stellenanzeigen hat sich seit Beginn der Pandemie deutlich erhöht, wie eine StepStone-Analyse der Print- und Onlinemedien sowie Firmenwebsites seit Beginn der Pandemie belegt. Ende 2019 nannten gerade einmal 2,5 Prozent der Unternehmen in ihren Stellenanzeigen die Möglichkeit für mobiles Arbeiten oder Home-Office. Innerhalb kürzester Zeit konnte ab März 2021 ein Großteil der Arbeitnehmer:innen von zuhause aus Arbeiten, um die coronabedingten Kontaktbeschränkungen einzuhalten. Zwar hat sich der Anteil im April 2020 bereits fast verdoppelt, lag damit jedoch gerade einmal bei rund fünf Prozent aller Stellenanzeigen in Österreich.
Mit den Lockerungen im Sommer zeigte sich dann sogar wieder ein Rückgang: Im Juni 2021 lag der Anteil der Nennungen wieder bei rund drei Prozent. Mit dem zweiten Lockdown im Winter setzten die Unternehmen dann wieder verstärkt auf Home-Office und nannten die Möglichkeit auch häufiger.
Home-Office in jedem achten Inserat
Einen deutlichen Anstieg verzeichneten die Nennungen von Home-Office und Remote-Work erst in Stellenangeboten seit Sommer 2021. Im April 2022, nach mehr als zwei Jahren mit Corona, liegt der Anteil bei 13,9 Prozent. Das Angebot steigt kontinuierlich weiter an, denn auch ohne Kontaktbeschränkungen prägt das mobile Arbeiten inzwischen das Arbeitsleben vieler Unternehmen und Arbeitnehmer:innen. Besonders in IT- und Telekommunikationsberufen (41,4 Prozent), im Consulting (32,4 Prozent) und Marketing und Personalwesen (32 Prozent) wird Home-Office heute verstärkt als Benefit eingesetzt. Im Schnitt wird in 14 Prozent aller Jobanzeigen Home-Office angeboten.
13,9 Prozent hört sich im ersten Moment nicht viel an, jedoch müssen auch die Möglichkeiten je Berufsgruppe von Home-Office beachtet werden. So wird beispielsweise im Bauwesen und Handwerk nur sehr selten diese Option geboten (1,6 Prozent). Diese Fachkräfte werden jedoch absolut gesehen in Österreich am häufigsten gesucht. Gleiches gilt für die Bereiche Gesundheit, Medizin und Soziales (3,1 Prozent), Transport, Verkehr, Logistik und Lager (3,5 Prozent) sowie das Hotel- und Gastgewerbe (0,8 Prozent), in denen ein Arbeiten von zuhause oder unterwegs nur selten funktioniert.
Berufsgruppen, wo die Option grundsätzlich gegeben wäre:
- IT und Telekommunikation (41,4 Prozent)
- Consulting und Beratung (32,4 Prozent)
- Marketing und Personalwesen (32,1 Prozent)
- Forschung und Entwicklung (30,4 Prozent)
- Finanz- und Rechnungswesen (21,8 Prozent),
- Organisation und Projektmanagement (16,6 Prozent)
- Sekretariat und Office Management (10 Prozent)
Obwohl in diesen Berufsgruppen potenziell ein Mix aus mobilem Arbeiten und Office umsetzbar wäre, bieten deutlich weniger als die Hälfte der Unternehmen explizit bereits im ersten Schritt des Recruiting-Prozesses mobiles und damit flexibleres Arbeiten an.
„Unternehmen verschaffen sich mit hybriden Jobangeboten einen Wettbewerbsvorteil bei der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften. Rund 80 Prozent der Beschäftigten wollen nicht mehr ausschließlich vom Büro aus arbeiten, wie unsere Studien und Umfragen deutlich machen. Wer das nicht bereits in der Stellenanzeige anführt, vertut eine Chance“, so Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer von StepStone Österreich.
Home-Office: Größte Chance in Wien
Unterschiede zeigen sich auf Bundesländerebene. Besonders in Wien, wo viele IT-Unternehmen und Unternehmen aus dem Consulting-Bereich ihren Sitz haben, ist die Home-Office-Möglichkeit am größten. In mehr als jedem fünften Jobangebot wird den potenziellen Arbeitnehmer:innen digitales Arbeiten geboten. Mit deutlichem Abstand folgen Oberösterreich (13,5 Prozent) und die Steiermark (11,2 Prozent). Unterschiede zeigen sich ebenfalls auf den einzelnen Hierarchieebenen: Bei akademischen Fachkräften liegt der Anteil bei fast 30 Prozent der Nennungen in Stellenanzeigen.
Auch bei Berufseinsteiger:innen (28,7 Prozent) und Praktikant:innen (14,3 Prozent) wird häufig bereits in den Stellenanzeigen mit Remote-Work geworben. Bei Führungskräften liegt der Anteil bei rund 17 Prozent. Gewerbliche Fachkräfte und Lehrlinge profitieren sehr selten von einer Home-Office-Möglichkeit (nur knapp ein Prozent).