Unternehmensberatung: Finanzierungen und Förderungen häufigste Themen

15. Juni 2022 Drucken
Unternehmensberatung: Finanzierungen und Förderungen häufigste Themen
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Laut einer Umfrage im Auftrag der Berufsgruppe Unternehmensberatung in Wien gibt es bei Beratungen zu „Förderungen und Finanzierungen“ einen sprunghaften Anstieg um 31 Prozentpunkte auf 43 Prozent.

Die Wiener Unternehmensberater haben sehr loyale Kunden, wie aus einer aktuellen Umfrage von TQS Research & Consulting im Auftrag der Wiener Berufsgruppe Unternehmensberatung hervorgeht. 94 Prozent der Unternehmensberatungskunden beantwortete die Frage „Planen Sie künftig wieder dieselben Beratungsunternehmen zu beauftragen?“ mit „ja“. Auch die Häufigkeit der Inanspruchnahme ist auffallend hoch: 42 Prozent der befragten Kunden gaben an, dass sie mehr als zehnmal pro Jahr Unternehmensberatung in Anspruch nehmen.

Der Human Resources-Bereich entwickelt sich mit einem Plus von 13 Prozentpunkten auf 33 Prozent ebenfalls sehr dynamisch. Der Bereich „Controlling, Finanzen und Rechnungswesen“ ist weiterhin die am häufigsten in Anspruch genommene Leistung, die von 56 Prozent der Unternehmensberatungskunden genutzt wird. Bei diesem Beratungsthema ist die Zufriedenheit außerdem auffallend hoch.

Finanzen in Ordnung bringen

Auf die Frage, welche Leistung die Kunden von ihrer Unternehmensberatung in Anspruch nehmen, rangiert der Bereich „Controlling, Finanzen und Rechnungswesen“ mit 56 Prozent der Befragten klar an der Spitze. Einen sprunghaften Anstieg um 31 Prozentpunkte auf 43 Prozent gibt es im Bereich „Förderung und Finanzierung“ sowie im Bereich „Personalwesen (HR) und Personalentwicklung“, wo es derzeit im Vergleich zu einer Studie im Jahr 2019 ein Plus von 13 Prozentpunkten auf 33 Prozent gibt.

Für die Wiener Berufsgruppensprecherin Unternehmensberatung Claudia Strohmaier ist der gestiegene Bedarf primär der Pandemie geschuldet: „In den Bereichen Förderungen, Kurzarbeit und Personalplanung steht für Unternehmen natürlich viel Geld auf dem Spiel, weshalb kompetente Unternehmensberatung hier besonders viel Positives bewirken kann“, wie Strohmaier erklärt. Zugleich rangiert die Zukunftsplanung bei der Frage nach den aktuellen Trendthemen derzeit an erster Stelle: 67 Prozent der Klientenunternehmen weisen ihr eine mittlere oder sogar sehr hohe Bedeutung zu.

Herzeigbar ist auch das erteilte Auftragsvolumen: 20 Prozent der befragten Unternehmen vergeben jeweils Aufträge im Wert von mehr als 25.000 Euro pro Jahr an Wiener Unternehmensberatungen. Bei 42 Prozent der Teilnehmer bewegt sich die Spanne zwischen 9.001 und 25.000 Euro. „Wir spüren in der täglichen Praxis ein Umdenken. Unternehmensberatung wird von vielen nicht als Kostenfaktor betrachtet, sondern als Investition in die Zukunft, die sich nicht nur bei der Lösung von akuten Problemen rechnet, sondern auch langfristig mehr bringt, als sie kostet“, erläutert Strohmaier.

Empfehlung als wichtiges Entscheidungskriterium

TQS-Geschäftsführer Dieter Scharitzer verweist auf die hohe Bedeutung von Mundpropaganda bei der Wahl des passenden Anbieters: „67 Prozent der befragten Unternehmen entscheiden sich für eine Unternehmensberatung aufgrund von Empfehlungen. Das unterstreicht die hohe Bedeutung loyaler Kunden in Dienstleistungsberufen“, analysiert Scharitzer. Die „eigene Erfahrung“ ist für 34 Prozent der Befragten eine wichtige Entscheidungsgrundlage, im Internet suchen derzeit 15 Prozent nach einer passenden Unternehmensberatung.

M&A sowie Umwelt für Nichtkunden verlockend

Aufschlussreich ist auch die Befragung der Nichtkunden. Bei der Frage „Wie wahrscheinlich planen Sie in der Zukunft eine Inanspruchnahme von folgenden Unternehmensberatungs-Dienstleistungen?“ rangieren Unternehmenskäufe und -verkäufe an erster Stelle, dabei antworteten 20 Prozent mit „ja sicher“ und 24 Prozent mit „ja wahrscheinlich“. Gleich danach kommen Spezialthemen wie zum Beispiel Umweltmanagement und Nachhaltigkeit (14 Prozent „ja sicher“, 30 Prozent „ja wahrscheinlich“). Positiv sticht aber auch der teilweise recht spürbare Imagegewinn der Berufsgruppe gegenüber anderen Beratungsberufen hervor.

„Mittlerweile ist auch unter den Nichtkunden das Bewusstsein für die Wichtigkeit umfassender betriebswirtschaftlicher Betreuung in allen Belangen der Unternehmensführung stärker spürbar als früher. So haben heute beispielsweise bereits 32 Prozent der Nichtkunden von Unternehmensberatern ein positiveres Bild als von Steuerberatern und nur 21 Prozent ein weniger gutes “, erklärt Scharitzer. Auch gegenüber Architekten und Ingenieuren sowie teilweise auch Rechtsanwälten zeigt sich ein spürbarer Wandel beim Image.

Studienerkenntnisse für weitere Verbesserungen nutzen

Für Martin Puaschitz, Obmann der Wiener Fachgruppe für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT), sind die positiven Studientrends auch Initialzündung für weitere Impulse: „Die Ergebnisse zeigen ganz klar, dass die gute Arbeit der Berufsgruppe der vergangenen zwei Jahren Früchte trägt. Wir werden die vorliegenden Daten nun noch genauer analysieren, um anhand der gewonnenen Erkenntnisse die Beratung und Betreuung der Unternehmen künftig weiter zu optimieren“, verspricht Puaschitz.