Nachdem schon die Corona-Pandemie Lieferketten weltweit ins Stocken gebracht hat, haben die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine die Situation nochmals verschärft. In der zwischen 9. Mai und 13. Juni 2022 durchgeführten Onlinebefragung geben 97 Prozent der Exportunternehmen an, von Problemen mit der Lieferkette betroffen zu sein, knapp zwei Drittel sogar „sehr“. Damit ist diese Problematik noch dringlicher als jene der steigenden Energiepreise, wovon 93 Prozent der Exporteure betroffen sind (52 Prozent sind „sehr“ betroffen).
Die am häufigsten genannten Maßnahmen in den nächsten drei Jahren sind die Suche von zusätzlichen bzw. neuen Lieferanten mit 92 Prozent bzw. 86 Prozent. Der Ausbau von Lagerkapazitäten (61 Prozent) und die Verkürzung der Lieferwege (59 Prozent) wird ebenfalls von der Mehrheit der befragten Exportunternehmen genannt. Eine Verlagerung der Produktion bzw. eine Rückholung von Produktionskapazitäten nach Europa wird eher wenig erwogen.
Stärkung lokaler Wertschöpfungsketten und Liquiditätsunterstützung
„Eine funktionierende Lieferkette ist eine, wenn nicht die entscheidende Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der Produktion. Die österreichische Exportwirtschaft ist zunehmend gefordert, Lieferketten besser abzusichern bzw. neu aufzubauen. Um lokale Lieferketten zu stärken, haben wir deshalb zusammen mit dem Bundesministerium für Finanzen (BMF) schon im letzten Jahr Wechselbürgschaften für Investitionen sowie working capital-Finanzierungen von österreichischen Zulieferern geöffnet. Somit kommen auch heimische Unternehmen, die Waren und/oder Dienstleistungen an österreichische Exporteure zuliefern, an attraktive Betriebsmittelkredite und Finanzierungen“, so Helmut Bernkopf, der im OeKB-Vorstand für den Bereich Export Services zuständig ist. „Seit Mitte April stellen wir zudem im Auftrag des BMF einen zusätzlichen Kreditrahmen von 1 Mrd. Euro bereit. Exportunternehmen, die von den Auswirkungen der kriegerischen Ereignisse betroffen sind, können damit eine temporäre Liquiditätsunterstützung in Anspruch nehmen.“
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