Sommertourismus: Österreich wieder gefragt, aber tausende Stellen unbesetzt

28. Juli 2022 Drucken
Sommertourismus: Österreich wieder gefragt, aber tausende Stellen unbesetzt
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Urlaub in Österreich ist zum Start in den Sommer gut gebucht und schon wieder nahezu so gefragt wie vor der Pandemie. Allerdings kämpft die Tourismusbranche mit akutem Personalmangel.

Die Beherbergungsbetriebe haben heuer vom Sommertourismus profitiert und von Mai bis Juni rund 19,2 Millionen Nächtigungen verzeichnet, wie aus vorläufigen Daten der Statistik Austria hervorgeht. Das war den Angaben zufolge um lediglich 4,5 Prozent weniger als im selben Zeitraum 2019 (20,1 Millionen) und bewegte sich nur knapp unter dem Niveau von 2018 (19,3 Millionen). „Damit wurden in der diesjährigen Sommervorsaison bereits fast wieder die Nächtigungsrekorde von Mai/Juni 2019 und 2018 erreicht“, so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Das erste Drittel des Sommerhalbjahres sei heuer das bisher drittstärkste seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen.

Die Zahl der Nächtigungen von Gästen aus dem Inland erhöhte sich gegenüber dem Vor-Corona-Niveau von 2019 um 6,5 Prozent auf 7,2 Millionen. Das entspricht einem Anteil an den Gesamtbuchungen von 37,6 Prozent. Die Buchungen aus dem Ausland verringerten sich im Zweijahresabstand um 10,1 Prozent auf 11,95 Millionen.

Das Gros der Buchungen entfiel mit 12 Millionen Übernachtungen allein auf den Monat Juni. Das waren um 60,6 Prozent mehr als im Juni 2021 und schon wieder fast so viele wie im Juni 2019, also vor Corona, mit 12,6 Millionen Nächtigungen. In allen Bundesländern außer Niederösterreich gab es heuer zum Saisonauftakt im Vergleich zu 2019 Zuwächse bei den Nächtigungen inländischer Gäste. Gleichzeitig verringerten sich die Buchungen ausländischer Urlauber überall außer in Vorarlberg.

Im gesamten ersten Halbjahr 2022 lagen die Nächtigungen mit 62,5 Millionen Nächtigungen allerdings noch um 18,1 Prozent unter dem Niveau vor der Coronapandemie – zwischen Jänner und Juni 2019 waren rund 76,4 Millionen Nächte gebucht worden. Das erste Halbjahr 2021, das mit 14,1 Millionen die geringste Anzahl an Nächtigungen seit Beginn der Aufzeichnungen auswies, wurde heuer weit übertroffen.

Sommertourismus: 22.000 Stellen im unbesetzt

Von den Buchungen her ist der Sommertourismus im Juni zwar kräftig angesprungen, allerdings kämpft die Branche mit akutem Personalmangel, wie eine Sonderauswertung des Arbeitsmarktservice (AMS) verdeutlicht. Tausende Jobs sind zu vergeben – in Summe waren per Ende Juni 22.286 Stellen im heimischen Hotel- und Gaststättenwesen unbesetzt. Das waren um 36 Prozent oder 5.894 mehr als noch vor einem Jahr. Dringend gesucht sind vor allem Kellner:innen und Köch:innen. Die meisten offenen Stellen hatten Tirol (3.735), Salzburg (3.344) und Wien (3.158). Doch auch in Niederösterreich, der Steiermark und Oberösterreich waren jeweils zwischen 2.500 und 3.000 Jobs im Tourismus zu vergeben.

Österreichweit fehlten in Summe 9.758 Köch:innen und Küchengehilf:innen – gegenüber dem Vorjahr vergrößerte sich die Lücke hier laut AMS um 31,4 Prozent. Konkret wurden 5.591 Gaststättenköch:innen (plus 25,4 Prozent), 3.065 Kochgehilf:innen (plus 37,8 Prozent) sowie 1.037 Geschirrreiniger:innen bzw. Esszeugputzer:innen (plus 49,6 Prozent) gesucht.

Bei den Kellner:innen stieg die Zahl der unbesetzten Jobs per Ende Juni im Vergleich zum Vorjahr um 28,2 Prozent auf 7.492. Unter anderem fehlten aber auch 1.784 Stubenmädchen und -burschen (plus 56,6 Prozent) und 1.314 Buffetschankkräfte und Küchenansager:innen (plus 57 Prozent). (APA/red)