EU-Digitalisierungsindex: Österreich bleibt auf Rang 10

29. Juli 2022 Drucken
EU-Digitalisierungsindex: Österreich bleibt auf Rang 10
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Die EU-Kommission hat die Ergebnisse des Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2022 (DESI) veröffentlicht, mit dem die Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten im Bereich Digitales verfolgt werden. Österreich rangiert beim Stand der Digitalisierung auch heuer auf dem 10. Platz unter den 27 EU-Staaten.

Während der COVID-Pandemie haben die EU-Mitgliedstaaten laut dem Digitalisierungsindex zwar Fortschritte bei ihren Digitalisierungsanstrengungen gemacht, haben aber nach wie vor Schwierigkeiten, die Lücken bei den digitalen Kompetenzen zu schließen sowie den digitalen Wandel von KMU und den Ausbau fortgeschrittener 5G-Netze umzusetzen. Um die vollständige Einführung der Vernetzungsinfrastrukturen wie etwa 5G zu gewährleisten, müssten die Anstrengungen verstärkt werden. Digitale Kompetenzen seien ein wichtiger Bereich, in dem die Mitgliedstaaten größere Fortschritte erzielen müssen.

„Der digitale Wandel nimmt an Fahrt auf. Die meisten Mitgliedstaaten machen Fortschritte beim Aufbau widerstandsfähiger digitaler Gesellschaften und Volkswirtschaften. Seit Beginn der Pandemie haben wir erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Mitgliedstaaten beim Übergang zu unterstützen – sei es durch die Aufbau- und Resilienzpläne, den EU-Haushalt oder in jüngerer Zeit auch durch den strukturierten Dialog über digitale Bildung und Kompetenzen. Wir müssen die Investitionen und Reformen, die zur Verwirklichung der Ziele der digitalen Dekade bis 2030 erforderlich sind, optimal nutzen. Daher muss es bereits jetzt zu Veränderungen kommen“, so die Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager.

Fachkräftemangel als Herausforderung

Für Österreich gab es von der EU-Kommission Lob vor allem für den Bereich „Humankapital“ mit Ausnahme des Indikators „Unternehmen, die eine Weiterbildung in Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) anbieten“. Aufholbedarf gebe es bei Cloud-Anwendungen und Big Data-Nutzung. Laut dem zuständigen Staatssekretariat in Wien liegt der Anteil IKT-Fachkräfte in Österreich über dem EU-Schnitt, gleichzeitig liegt aber auch der Anteil der Unternehmen, die Probleme haben, spezielle IKT-Stellen zu besetzen, über dem EU-Durchschnitt.

Ebenfalls gute Werte erzielte Österreich bei der 5G-Netzabdeckung. Bei der Abdeckung mit Festnetzen mit sehr hoher Kapazität und deren Nutzung liegt Österreich dagegen weiterhin deutlich unter dem EU-Durchschnitt, wie die EU-Kommission anmerkte. Die größte Hürde sei nach wie vor die Versorgung mit höheren Geschwindigkeiten in ländlichen Gebieten.

Österreich punktete auch in mehreren Bereichen was die Integration von Digitaltechnik betrifft – allen voran beim Einsatz digitaler Technologien und im grenzüberschreitenden Onlinehandel. Auch bei künstlicher Intelligenz (KI) liegt Österreich über dem EU-Durchschnitt, „während der Einsatz von Big Data und Cloud unterhalb des EU-Durchschnitts rangiert“, heißt es in dem Bericht.

Auch was digitale Verwaltungsservices betrifft, steht Österreich gut da. Besonders bei den Zahlen der E-Government-Nutzer liege Österreich deutlich über dem EU-Schnitt, so die EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde hob auch den Bereich der E-Government Services für Bürger positiv hervor, knapp unter dem Schnitt liegt Österreich allerdings bei den digitalen öffentlichen Diensten für Unternehmen.

Skandinavien weiterhin an der Spitze

Finnland, Dänemark, die Niederlande und Schweden haben in der EU nach wie vor die Nase vorn. Doch auch sie sind mit Lücken in Schlüsselbereichen konfrontiert: Die Verbreitung fortgeschrittener digitaler Technologien wie KI und Big Data liegt nach wie vor unter 30 % und ist damit sehr weit vom Ziel der digitalen Dekade bis 2030 von 75 % entfernt. Weitverbreiteter Fachkräftemangel verlangsamt den Fortschritt insgesamt und führt zu digitaler Ausgrenzung.

Insgesamt bestehe jedoch ein positiver Konvergenztrend: Die EU verbessert ihren Digitalisierungsgrad weiter, und die Mitgliedstaaten, die von einem niedrigeren Niveau gestartet sind, kommen schneller voran und holen allmählich auf. (APA/red)