FMA sieht kein Überschwappen der Energiekrise auf die Finanzbranche

06. September 2022 Drucken
FMA sieht kein Überschwappen der Energiekrise auf die Finanzbranche
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Die Vorstände der FMA, Helmut Ettl und Eduard Müller, sehen aktuell keine Gefahr, dass die Krise in der Energiewirtschaft negativ auf die Finanzbranche wirken könnte.

Ganz ausschließen könne man den FMA-Vorständen aber nie, dass es künftig noch zu Problemen kommt. „Wir befinden uns in einer sehr angespannten Situation“, sagte Ettl am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. „Man sollte sehr genau aufpassen, was jetzt passiert“.

Die Situation am europäischen Energiemarkt sei aufgrund der geopolitischen Situation sehr schwierig. Nach dem Bekanntwerden der finanziellen Schwierigkeiten bei der Wien Energie vor mehr als einer Woche wurde gestern bekannt, dass auch Finnland und Schweden ihren Energiekonzernen milliardenschwere Liquiditätsgarantien zur Verfügung stellen werden. „Das hat die Voraussetzungen, eine Art Lehman Brothers der Energiewirtschaft zu werden“, erklärte Finnlands Wirtschaftsminister Mika Lintila.

FMA sieht Finanzsystem gut aufgestellt

So dramatisch sehen die FMA-Chefs die Lage noch nicht. „Wir glauben, das Finanzsystem insgesamt ist solide aufgestellt,“ so Ettl weiter. Vollständig ausschließen könne man ein Überschwappen aber nie. „Wenn die Energiekrise dazu führt, dass die gesamte Wirtschaft stillsteht, dann wird es auch eine Belastung für die Finanzindustrie geben, das ist klar.“

Aktuell gebe es aber viel Kapital im System. Mit Gewinnausschüttungen rät die FMA den Unternehmen dennoch zur Vorsicht. Generell müsse man in Zukunft lernen, mit einer gewissen Unsicherheit und mit Mehrdeutigkeiten umzugehen, ergänzte Müller. Als integrierte Aufsicht vereint die 2002 gegründete FMA die Aufsicht über alle wesentlichen Anbieter und Funktionen unter einem Dach. Die Aufsicht über den österreichischen Finanzmarkt besteht aus den drei Kernbereichen Bankenaufsicht, Versicherungs- und Pensionskassenaufsicht und Wertpapieraufsicht. (APA/red)