Elektronikindustrie legte 2021 kräftig zu und fordert Einstufung als Schlüsseltechnologie

09. September 2022 Drucken
Elektronikindustrie legte 2021 kräftig zu und fordert Einstufung als Schlüsseltechnologie
Wolfgang Hesoun, Obmann und Marion Mitsch, Geschäftsführerin des FEEI. © FEEI/APA-Fotoservice/Reither

Die Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) hat 2021 kräftig zugelegt und auch heuer wird ein deutliches Umsatzplus erwartet. Der Krieg in der Ukraine bringt aber Unsicherheit.

„Die Elektro- und Elektronikindustrie konnte 2021 ihre Produktion um beachtliche 14,9 Prozent auf 19,73 Mrd. Euro gegenüber 2020 steigern. Auffallend dabei ist, dass alle Sparten ein Plus verzeichnen. Insgesamt sichert die EEI in Österreich rund 70.000 Arbeitsplätze und ist damit wieder auf dem Vorkrisen-Niveau 2019“, so Marion Mitsch, Geschäftsführerin des Fachverbandes FEEI.

Für heuer erwartet sie ein Umsatzplus von rund zehn Prozent, verweist aber auch auf die große Unsicherheiten und die vielfache Einschränkung der Produktion aufgrund von Problemen in den Lieferketten. Dazu kämen die steigenden Kosten, die nur bedingt weiter gegeben werden könnten, und der Fachkräftemangel.

Exporte stiegen markant

Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Branchen der Elektro- und Elektronikindustrie zeigt sich, dass insbesondere die elektronischen Bauelemente die Produktion im Jahr 2021 kräftig hochgefahren haben (plus 27,4 Prozent). Die Verteilungs- und Schalteinrichtungen legten um 12,0 Prozent zu und Motoren, Generatoren sowie Transformatoren um 11,3 Prozent. Auch der Dienstleistungsbereich der EEI erzielte ein Plus von 10,6 Prozent.

Österreichs EEI exportierte 2021 Produkte und Dienstleistungen im Wert von 17,65 Mrd. Euro. Damit ist der Export gegenüber 2020 um 17,4 Prozent gestiegen. Der Exportanteil am Gesamtumsatz der EEI betrug 84,2 Prozent. Die drei wichtigsten Exportländer waren Deutschland, die USA und China, wobei die Exportquote in die USA mit einem Plus von 21,5 Prozent überdurchschnittlich gestiegen ist, rechnete der Fachverband heute bei seiner Jahrespressekonferenz vor.

Elektro- und Elektronikindustrie als Schlüssel zur Lösung der Klima- und Energiekrise

Der Ausbau und die Integration erneuerbarer Energie spielen eine zentrale Rolle in der Energieversorgung. Gleichzeitig müssen Maßnahmen gesetzt werden, die sowohl ressourcenschonend als auch effizienzsteigernd sind. Laut der kürzlich erschienenen Studie „CO2 Einsparungspotenziale im Gebäudebereich“ des AIT, die in Zusammenarbeit mit OVE, der Wirtschaftskammer und des FEEI durchgeführt wurde, ist der Gebäudesektor, einer der energieintensivsten und wachstumsstärksten Sektoren überhaupt.

Allein im Jahr 2020 verursachte er rund 8 Mio. Tonnen CO2-Äquvivalent. Rund 60 Prozent der vor 1990 errichteten Gebäude sind sanierungsbedürftig. Die Studie ergab ein enormes Einsparungspotenzial, das mit intelligenter Gebäudetechnik – hergestellt von Österreichs EEI – erreicht werden kann. Dabei spielt die energetische Gebäudesanierungen, unter Einsatz von Gebäudeautomation die Hauptrolle. Die CO2-Einsparung kann damit über 20 Prozent betragen.

Ausblick 2022: Ausstieg aus fossilen Energieträgern führt zu Auftragsplus

Aus der Perspektive der zweiten Jahreshälfte 2021 deuteten die wirtschaftlichen Entwicklungen auf ein rasches Aufholen der Sachgüterproduktion auf Vor-Corona-Niveau hin. Das veränderte Weltgeschehen, ausgelöst durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, hat die positive Ausgangslage sichtlich verschlechtert. Der FEEI geht zwar von einer guten Auftragslage für 2022 aus, sieht sich aber mit großen Unsicherheiten und Herausforderungen, wie Einschränkungen der Produktion, konfrontiert, die ohne tatkräftige Unterstützung der Politik und notwendige Rahmenbedingungen nicht zu meistern sind.

Fachverbands-Obmann Wolfgang Hesoun: „Die Auftragsbücher sind zwar voll, aber gestörte Lieferketten, unbestimmbar hohe Energiekosten und mangelnde Versorgungssicherheit für Energie, Rohstoffe und Basistechnologien schaden nicht nur der Industrie, sie können auch ungeahnte Auswirkungen auf das öffentliche Leben, die Güterversorgung, die öffentliche Sicherheit und somit auf jeden einzelnen haben.“ Er fordert „mit Nachdruck“ eine Berücksichtigung der Elektro-und Elektronikindustrie im Energielenkungsgesetz. (APA/red)