Der TTF-Kontrakt gilt als Richtschnur des Preisniveaus für europäisches Erdgas. Vor einer Woche war der Gaspreis wegen des vorläufigen Lieferstopps über die wichtige Pipeline Nord Stream 1 noch in Richtung 300 Euro geschnellt. Als Grund für den Lieferstopp gab Gazprom technische Probleme an. Vermutet wird aber, dass Russland den Westen im Konflikt um die Ukraine noch mehr unter Druck setzen will.
Die Europäische Kommission hat Vorschläge ausgearbeitet wie Überschussgewinne von Kraftwerken, die nicht mit Gas betrieben werden, abgeschöpft werden können. Außerdem sollen zur Reduktion des Stromverbrauchs Ziele sowohl für die Senkung der Gesamtnutzung als auch für ausgewählte Spitzenzeiten vorgegeben werden. Das geht aus einem Entwurf hervor, den die Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg eingesehen haben.
Mit den Mitteln sollen Verbraucher, die die höheren Energiekosten schultern müssen, unter die Arme gegriffen werden. Es wird erwartet, dass Details der Pläne der EU-Kommission in dieser Woche veröffentlicht werden. Ein niedriger Stromverbrauch würde auch die Nachfrage nach Erdgas dämpfen. Die Mitgliedsländer müssen jedoch zustimmen.
Die Title Transfer Facility, besser bekannt als TTF, ist ein virtueller Handelspunkt für Erdgas in den Niederlanden. Dieser Handelspunkt bietet einer Reihe von Händlern in den Niederlanden die Möglichkeit, Futures-, physische und Börsengeschäfte zu handeln. Es wurde 2003 von Gasunie gegründet und ist nahezu identisch mit dem National Balancing Point (NBP) in Großbritannien. Es ermöglicht den Handel mit Gas innerhalb des niederländischen Gasnetzes, also europäisches Erdgas. Das TTF wird von einer unabhängigen Tochtergesellschaft von Gasunie, Gasunie Transport Services BV, betrieben, dem Betreiber von Gasübertragungssystemen in den Niederlanden. Der Großhandel mit Gas bei der TTF wird überwiegend außerbörslich über Interdealer-Broker abgewickelt. (APA/red)