Ein attraktives Einstiegsgehalt ist das wichtigste Kriterium, wenn es um die Attraktivität eines Jobs geht. Studierende erwarten in diesem Jahr 6 Prozent mehr vom Arbeitgeber als im Vorjahr, konkret ein durchschnittliches Jahresbruttogehalt von 39.400 Euro. Frauen erwarten rund 17 Prozent weniger. „Der monetäre Bereich ist in Österreich nach wie vor sehr dominant und gerade in Zeiten des Arbeitnehmermarktes scheint es am einfachsten für Unternehmen, an der Gehaltschraube zu drehen, um schnell Talente zu gewinnen. Langfristig betrachtet bringt eine solche Bewegung aber sehr viel Unruhe in den Talentmarkt und ich empfehle, das Gehalt als Hygienefaktor zu sehen und sich auf die restlichen acht Attribute zu fokussieren“, empfiehlt Daniel Hauser, Employer Branding Experte bei Universum.
Fachkräftemangel: Stellenausschreibungen stagnieren
Im dritten Quartal wurden laut StepStone-Fachkräfteatlas 136.500 Stellen auf Österreichs Jobportalen ausgeschrieben, 7000 Stellen österreichweit weniger als im Quartal zuvor. Erstmals seit zwei Jahren ist die Summe der Jobausschreibungen damit nicht gestiegen, sondern leicht zurückgegangen. „Wir sehen eine Nivellierung auf sehr hohem Niveau“, analysiert Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer von StepStone AT & CH. Eine Entspannung am Arbeitsmarkt sei das aber nicht: „Obwohl eine Rezession droht, schreiben Unternehmen aus, weil sie Mitarbeiter:innen dringend brauchen. Sie haben aus der Corona Situation gelernt und rekrutieren weiter. Jedenfalls solange es ihre Liquidität zulässt.“
Laut einer Umfrage vom Sommer seien die Österreicher besonders überzeugt davon, dass mit Employer Branding der Situation zu begegnen sei: „70 Prozent der globalen Expert:innen im Personalbereich und 91 Prozent der österreichischen Befragten sind überzeugt, dass Employer Branding hohe Priorität hat“, so Rödjmark. Dazu müsse man aber verstehen, was begehrte Fachkräfte anziehend finden. Im Fall von Young Professionals gibt die aktuelle Studie Aufschluss.
Damit punkten Unternehmen heute – Ranking nach Relevanz
- Attraktives Grundgehalt
- Hohes Einkommen in Zukunft
- Vielfältige Arbeitsaufgaben
- Flexible Arbeitsbedingungen
- Ein freundliches Arbeitsumfeld
- Professionelles Training & Weiterentwicklung
- Förderung von Work-Life-Balance
- Förderung zukünftiger Weiterbildungen
- Sichere Anstellung
- Respekt für Mitarbeiter:innen
Flexible Arbeitsbedingungen sind ein Must-Have
“Flexible Arbeitsbedingungen” rückt im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze vor, Homeoffice ist hierzulande wichtiger als in Deutschland oder der Schweiz. 64 Prozent der befragten Studierenden erwarten bei einem attraktiven Arbeitgeber die Möglichkeit, teilweise remote zu arbeiten.
Die Mehrheit zieht es vor, zwei bis drei Tage von zu Hause aus zu arbeiten. Besonders hohe Priorität hat der Faktor Remote Work für Studierenden aus Engineering/IT und Wirtschaft sowie für „High Achievers“ (= Studierende mit sehr gutem oder gutem Erfolg). Außerdem sieht man: Je älter die Befragten, desto wichtiger wird Remote Work und auch für Frauen ist der Faktor wichtiger. „Wir haben auf dem gesamten DACH-Markt beobachten können, dass flexible Arbeitsbedingungen sowie die Work-Life-Balance in der Erwartungshaltung stark zugenommen haben. Das ist ein klares Zeichen des Marktes, dass diese Faktoren nicht nur einen temporären Trend darstellen“, erklärt Hauser.
Die größten Sorgen in Bezug auf Remote Work sind:
- Isolation und die Sorge, soziale Kontakte mit Kolleginnen zu verpassen (56 %)
- Mangelnde Einbindung in die Organisation (43 %)
- Arbeitgeber bevorzugt womöglich anwesende Arbeitnehmer:innen (36 %)
- Angst, sich zu überarbeiten und nicht die gewünschte Work-Life-Balance zu haben (25 %)
Die Branchengewinner und -absteiger
Die beliebtesten Branchen 2022 sind Audit & Consulting. Die Big4 und McKinsey & Co schaffen es, den Negativtrend der Vorjahre umzukehren. Zu den größten Gewinnern in mehreren der Hauptstudienrichtungen zählen die Arbeitgeber der Automobilindustrie – ein Trend, der auch in Deutschland zu beobachten war. „Wir haben in den letzten Jahren auf mehreren Märkten ein geringeres Interesse an der Automobilindustrie festgestellt. Während Covid wurden diese assoziiert mit Kurzarbeit, und weniger Markterfolg. Jetzt, wo die Werke wieder voll einsatzfähig sind, gewinnen sie offenbar wieder an Attraktivität“, so Hauser. Öffentliche Einrichtungen und Non-Profit-Organisationen verlieren an Attraktivität. Stabilität ist nicht mehr so wichtig, wie vor einem Jahr.
Die Top-Arbeitgeber Österreichs
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