Deutsche Wirtschaft im dritten Quartal überraschend gewachsen

28. Oktober 2022 Drucken
Deutsche Wirtschaft im dritten Quartal überraschend gewachsen
@ APA/dpa

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal trotz der Energiekrise überraschend gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Juli bis September um 0,3 Prozent zu im Vergleich zum Vorquartal.

Das teilte das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilte. Das kommt überraschend: Ökonomen hatten mit einem Rückgang für die deutsche Wirtschaft von 0,2 Prozent gerechnet. Im vergangenen Frühjahr hatte es ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent gegeben, im ersten Quartal 2022 wegen der Coronaerholung sogar ein kräftigeres Plus von 0,8 Prozent.

Mit dem Wachstum dürfte es aber Experten zufolge angesichts der Energiekrise infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine vorerst vorbei sein. Nach Prognose des Ifo-Instituts wird die Wirtschaft im laufenden vierten Quartal um 0,6 Prozent schrumpfen. „Die anhaltend hohe Inflation und die Unsicherheit über die Energieversorgung und ihre Kosten belasten die deutsche Wirtschaft deutlich“, stellte auch die Bundesbank fest, die Deutschland an der „Schwelle zur Rezession“ sieht. „Insgesamt könnte die Wirtschaftsleistung im Winterhalbjahr deutlich sinken.“

Deutsche Wirtschaft kämpft mit Inflation

Die deutsche Wirtschaft sieht sich heftigem Gegenwind ausgesetzt. Die hohe Inflation von zuletzt 10 Prozent nagt an der Kaufkraft der Verbraucher, die deshalb mit Konsumausgaben zögern. In der Industrie klagen noch immer etwa zwei Drittel der Betriebe über Materialmangel bei wichtigen Rohstoffen und Vorprodukten, weshalb sie nicht so viel produzieren können wie eigentlich möglich. Die Exporteure dürften die schwächere Weltkonjunktur zu spüren bekommen. In der Baubranche sorgen steigende Zins- und hohe Materialkosten für viele Stornierungen von Projekten.

Die deutsche Regierung geht davon aus, dass die Wirtschaft im zu Ende gehenden Jahr um 1,4 Prozent wachsen wird. Für 2023 rechnet sie mit einem Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt um 0,4 Prozent. (APA/red)