Arbeiten in Beherbergung und Gastronomie ist durch einen hohen Frauenanteil und unregelmäßige Arbeitszeiten gekennzeichnet. Vor allem abseits der Ballungszentren gebe es in Österreich im europäischen Vergleich „nur wenig Kinderbetreuungsangebote“, so das Tourismusstaatssekretariat in einer Aussendung. Die neue Förderung soll „Tourismusregionen und Unternehmen motivieren, innovative Konzepte zur Kinderbetreuung zu erarbeiten und damit die Rahmenbedingungen für Mütter und Väter verbessern, eine Stelle im Tourismus anzunehmen“, sagt Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. „So unterstützen wir künftig Erwerbstätige, die aufgrund fehlender Kinderbetreuungsoptionen, aktuell nur einer Teilzeitbeschäftigung nachkommen können.“
Die Verantwortung bleibe oft bei der Familie. Kinderbetreuung sei „ein besonders herausforderndes und dringliches Handlungsfeld“, betonte Kraus-Winkler. Zwei Drittel der Teilzeitzeitbeschäftigten in der Branche sind weiblich.
Mitarbeiter:innen langfristig binden
Dies wirke sich wiederum positiv auf den touristischen Arbeitsmarkt und den erhöhten Bedarf an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. „Der Ausbau des Kinderbetreuungsangebotes ist ein wichtiger Hebel, um den Tourismus als Arbeitgeber weiter zu attraktivieren“, so Kraus-Winkler. Die Beschäftigten sollen dadurch langfristig an den Betrieb gebunden und die Abwanderung in andere Branchen minimiert werden.
Gefördert werden erste Maßnahmen für ein erweitertes Betreuungsangebot. Mit dem heute gestarteten Projektaufruf gehe die Förderung in Umsetzung. Einreichungen sind bis 1. März 2023 bei der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) möglich.
Zwei Millionen Euro Budget
Fördergelder gibt es den Angaben zufolge für „die mit der Erarbeitung des Konzeptes verbundenen Sachkosten, welche zumindest 75.000 Euro betragen“. Der Fördersatz liegt bei 70 Prozent der förderbaren Kosten. Der Zuschuss ist mit 200.000 Euro pro Projekt gedeckelt. Insgesamt steht ein Budget im Volumen von zwei Mio. Euro zur Verfügung. Das Geld stammt laut Staatssekretariat für Tourismus aus EU-Mitteln und Tourismusförderungsmitteln des Bundes.
Im Bereich Beherbergung und Gastronomie mit 108.883 unselbstständig Beschäftigten heuer im Oktober betrug der Frauenanteil laut Staatssekretariat 55 Prozent. Der Anteil der Teilzeitkräfte sei in dem Monat gegenüber Oktober 2021 um drei Prozent gestiegen. 62 Prozent der Teilzeitbeschäftigten seien weiblich gewesen.
Insgesamt sind hierzulande den Angaben zufolge beinahe die Hälfte (49 Prozent) aller Frauen in Teilzeit. Die Tourismusbranche liegt mit ihrem Anteil von fast zwei Drittel also deutlich über dem österreichweiten Durchschnitt. „Teilzeitarbeit resultiert für Frauen dadurch meist auch in einer geringeren Pension“, strich Kraus-Winkler hervor. Mit der Förderung soll die Grundlage geschaffen werden, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren und Chancengleichheit zu ermöglichen. (APA/red)