Sechs von zehn Konsument:innen sind über ihre finanzielle Situation besorgt

10. Januar 2023 Drucken
Sechs von zehn Konsument:innen sind über ihre finanzielle Situation besorgt
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61 Prozent der Verbraucher:innen im deutschsprachigen Raum planen, nicht-essenzielle Ausgaben zu kürzen, zwei Drittel wünschen sich Unterstützung von Einzelhändlern durch Preissenkungen für lebensnotwendige Produkte.

Angesichts steigender Kosten blicken 64 Prozent der Verbraucher:innen im deutschsprachigen Raum besorgt auf ihre finanzielle Situation. Bei Millennials ist diese Sorge am stärksten ausgeprägt (68 Prozent), während jüngere Verbraucher:innen der „Gen Z“ am wenigsten beunruhigt sind (51 Prozent)1. Dies geht aus der zweiten Ausgabe des jährlichen Consumer Trends Reports „What Matters to Today’s Consumer“ des Capgemini Research Institute hervor. Die Studie untersucht die Auswirkungen der steigenden Kosten auf das Einkaufsverhalten und die Präferenzen von Konsument:innen.

Die Sorge über ihre finanzielle Lage wirkt sich auf das Kaufverhalten aus: Um dem finanziellen Druck zu begegnen, will fast die Hälfte (45 Prozent) der Verbraucher:innen ihre gesamten Ausgaben reduzieren – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2020 (33 Prozent). Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) will weniger Impulskäufe tätigen und 61 Prozent schränken ihre Ausgaben für nicht zwingend notwendige Dinge wie Elektronik, Spielzeug und Restaurantbesuche ein. Sparen steht für viele Menschen an erster Stelle: 70 Prozent der Verbraucher:innen kaufen bei Discountern ein, und 68 Prozent kaufen gezielt Billig- oder Eigenmarken.

„Bei vielen Konsument:innen ist angesichts der angespannten Marktsituation eine Veränderung im Einkaufsverhalten festzustellen – somit eine ganz klare Veränderung der „Willingness-to-pay“. Sie sind nicht mehr bereit, die Folgen der Krise allein zu tragen und erwarten sich daher Unterstützung von Seiten der Einzelhändler, sagt Hellmuth Leinfellner, Head of Digital Customer Experience bei Capgemini Österreich.

Kund:innen wollen keinen Aufpreis für Nachhaltigkeit bezahlen

Nachhaltigkeit ist nach wie vor ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung, bei welchem Einzelhändler oder welcher Marke Verbraucher:innen einkaufen. Allerdings sind nur 43 Prozent dazu bereit, mehr für ein Produkt zu bezahlen, das sie für nachhaltig halten. Das ist ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu früheren Ergebnissen: Im Jahr 2020 gaben noch 57 Prozent an, dass sie überdurchschnittlich hohe Preise für nachhaltige Produkte zahlen würden. Damit unterstreicht die Studie, dass Einzelhändler und Konsumgüterunternehmen ihre Preisstrategien neu bewerten müssen, um ihren Kund:innen kostengünstige und gleichzeitig nachhaltige Optionen zu bieten.

Technologiegestützte Strategien zur Erfüllung der Kundenerwartungen

Auch Unternehmen haben mit den gestiegenen Energie-, Arbeits- und Transportkosten zu kämpfen. Dennoch wünschen sich zwei Drittel (66 Prozent) der Verbraucher:innen, dass Marken und Einzelhändler niedrigere Preise insbesondere für essenzielle Produkte wie Lebensmittel, Medikamente oder Kleidung anbieten. Um die Erwartungen ihrer Kund:innen im Hinblick auf Kosten, Komfort und Nachhaltigkeit zu erfüllen, müssen Unternehmen ihre Betriebs- und Preisstrategien entsprechend anpassen. Dazu beitragen können unter anderem Innovationen wie eine technologiegesteuerte Lieferkette und die Automatisierung von Lagerabläufen, welche die Zustellung auf der letzten Meile verbessern und gleichzeitig Kosten senken.

„Einzelhandels- und Konsumgüterunternehmen sind in der aktuellen Situation gefordert, ihre operative Strategie grundlegend zu überdenken. Der Einsatz moderner Technologien kann ihnen dabei helfen, Abläufe zu automatisieren, Kosten zu senken und Preisvorteile an die Verbraucher:innen weiterzugeben und sie somit proaktiv an sich zu binden“, so Hellmuth Leinfellner.

Neue Wachstumsmöglichkeiten auf Social Media

Der diesjährige Consumer Trends Report analysiert außerdem, wie Marken ihre Kund:innen durch Social-Media-Influencer und die Expansion in neue Kanäle erreichen, um neue Einnahmequellen zu erschließen. 70 Prozent der Konsument:innen, die Produkte über soziale Medien kaufen, vertrauen Influencern, wenn diese das Produkt verwenden und ihre eigenen Erfahrungen und Bewertungen teilen. Jüngere Verbraucher:innen der Generation Z zeigen hier das größte Engagement: Fast die Hälfte (48 Prozent) entdeckt neue Produkte durch Online-Influencer und 32 Prozent kaufen sie anschließend.