AK bei Energie für EU-Umsetzung des iberischen Modells

17. Januar 2023 Drucken
AK bei Energie für EU-Umsetzung des iberischen Modells
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Die Arbeiterkammer (AK) ist zur Senkung der hohen Energiepreise für eine rasche EU-weite Einführung des so genannten „iberischen Modells“. Eine solche Preisobergrenze für Gas wie in Spanien und Portugal könne rasch umgesetzt werden.

Das Gegenargument eines deutlich höheren Gasverbrauchs durch die Umsetzung des Modells sieht die AK widerlegt: Der Gasverbrauch werde nicht signifikant steigen, geht aus einer Studie der Energieagentur im Auftrag der AK hervor.

Bei einer EU-weiten Einführung des iberischen Modells nur für Gas würde der zusätzliche Gasverbrauch bei rund 74 Terawattstunden (TWh) liegen, das entspricht rund 1,7 Prozent des jährlichen Gasverbrauchs in der EU im Jahr 2021, geht aus der Studie im Auftrag hervor. Nimmt man noch Steinkohle dazu, läge der zusätzliche Gasverbrauch bei 90,4 TWh bzw. rund 2 Prozent des Jahresgasverbrauchs 2021.

Sichergestellt werden müsse, dass nicht wegen der Einführung ein Merit-Order-Effekt in der EU eintrete und Kohle- durch Gasverstromung ersetzt werde, so Energieagentur-Experte Christian Furtwängler am Dienstag vor Journalisten. Wichtig sei es einen sinnvollen Zielbrennstoffpreis zu finden, der möglichst gering sei und gleichzeitig einen Subventionsabfluss möglichst gering zu halten. Eine Möglichkeit sei die Berechnung eines variablen Preises, über aktuelle Kohle- und CO2-Notierungen. Wichtig sei, dass die Stromerzeugungskosten aus Gas nicht unter jene aus Kohle fallen.

AK-Studie ortet keinen massiven Export-Anstieg

Die Einführung würde zu keinem massiven Anstieg der Stromexporte in Drittstaaten führen und bei rund 1,5 Prozent des Jahresstromverbrauchs in der EU im Jahr 2021 liegen, geht aus der Studie hervor. Zu einem spürbaren Zuwachs würde es vor allem an zwei Grenzen – Großbritannien und Türkei – kommen. Sinnvoll könnten hier politische Lösungen etwa über entsprechende Abkommen sein.

Aus Sicht der AK sei es nach wie vor dringend notwendig, eine systemische Lösung zu finden, so Arbeiterkammer-Energieexperte Josef Thoman. Die einzige, die rasch umgesetzt werden kann, um den Strompreis in der Europäischen Union zu senken, sei das iberische Modell. Das würde den Strompreis für alle Verbraucherinnen und Verbraucher senken und hätte entsprechende positive wirtschaftliche Auswirkungen. Als positive volkswirtschaftliche Effekte nennt die AK etwa eine Verringerung der Inflation, reduzierte negative Effekte auf das BIP und einen nur halb so hohen Beschäftigungsrückgang. Der Anreiz für den Erneuerbaren-Ausbau bleibe bestehen. In Österreich hätten sich alle Sozialpartner und die Regierung für die Umsetzung des iberischen Modells auf EU-Ebene ausgesprochen. Die EU-Kommission sei im Oktober vom Rat aufgefordert worden, eine solche Maßnahme vorzulegen, habe bisher aber kein Modell vorgelegt. (APA/red)