Hybrid Work: Cybersicherheit bleibt größte Herausforderung

18. Januar 2023 Drucken
Hybrid Work: Cybersicherheit bleibt größte Herausforderung
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Hybride Arbeitsformen haben sich zwar etabliert, aber Unternehmen kämpfen nach wie vor mit technologischen und IT-Sicherheitsherausforderungen. Laut einer Studie von Okta planen drei Viertel der Unternehmen der Erhöhung der IT-Sicherheitsinvestitionen.

In neun von zehn (91 Prozent) Unternehmen haben Mitarbeitende die Option, zumindest teilweise Zuhause zu arbeiten. Das ergab eine neue Studie von Okta unter mehr als 500 europäischen Entscheidern, die Einfluss auf das Arbeitsmodell ihres Unternehmens haben. Obwohl sich flexible Arbeitsmodelle und Remote Work in den letzten drei Jahren etabliert haben, sind Cybersicherheit (31 Prozent) und die digitale Kompetenz der Mitarbeiter (32 Prozent) weiterhin die größten Herausforderungen.

Die Studie ergab, dass Mitarbeiter:innen in 16 Prozent der Unternehmen ihren Arbeitsort entsprechend ihrer Tagesaufgaben flexibel wählen können. 19 Prozent erhalten konkrete Vorgaben, an welchen Tagen sie remote arbeiten dürfen. Bei sechs von zehn Unternehmen (57 Prozent) wird erwartet, dass die Mitarbeitenden die meiste Zeit vor Ort im Büro tätig sind, allerdings mit der Option, an einigen Tagen Zuhause zu arbeiten.

Insgesamt am weitesten verbreitet ist das Modell bis zu drei Tage mobil bzw. remote und zwei Tage im Büro arbeiten zu können (47 Prozent). Auch gaben 30 Prozent der Befragten an, ein hybrides Arbeitsmodell auf unbestimmte Zeit eingeführt zu haben. Das zeigt, dass hybrides Arbeiten sich in vielen deutschen Unternehmen etabliert hat.

Arbeitsmodelle im ständigen Wandel

Europaweit hält fast jedes fünfte (17 Prozent) Unternehmen an einem traditionellen Arbeitsmodell fest, bei dem die Mitarbeitenden immer im Büro arbeiten. „Obwohl sich das ´Recht auf Home-Office´ in Deutschland bisher nicht durchgesetzt hat, haben die letzten Jahre gezeigt, dass hybride Arbeitsformen in der Praxis nicht nur als Übergangslösung funktionieren, sondern absolut zukunftsfähig sind“, so Sven Kniest, Vice President Central & Eastern Europe bei Okta. „Hybride Arbeitsmodelle haben dafür gesorgt, die Business Continuity aufrechtzuerhalten, sind jedoch auch Gegenstand ständiger Veränderung. Jetzt gilt es für Unternehmen den nächsten Schritt zu gehen und angesichts von geopolitischen Unsicherheiten und steigenden Cyberbedrohungen neben dem Management von Risiken und Kosten auch langfristig die Mitarbeiterproduktivität und Innovationskraft zu erhalten und auszubauen. Dazu braucht es Lösungen, die der neuen Komplexität gerecht werden und die Widerstandskraft erhöhen.“

Hybrid Work-Herausforderungen: Cybersicherheit und digitale Kompetenz

In einer Befragung von 2020 gaben nur 18 Prozent der Befragten an, großes Vertrauen in die eingesetzten Cyber-Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Cyber-Angriffen im Home-Office zu haben. Obwohl Unternehmen in den letzten drei Jahren hybride Arbeitsformen in unterschiedlichen Ausprägungen erprobt und – zumindest teilweise – die entsprechende technische Infrastruktur aufgebaut haben, bleibt die Cybersicherheit für drei von zehn Unternehmen (31 Prozent) in Deutschland eine der größten Herausforderungen in Bezug auf Hybrid Work. Weiterhin hat die Verbesserung der Cybersicherheit Toppriorität (36 Prozent) unter Unternehmen mit einem hybriden Modell.

Neben der Cybersicherheit stellt auch die digitale Kompetenz der Mitarbeiter:innen (32 Prozent) und die Auswahl und Nutzung der passenden Technologie (31 Prozent) Unternehmen vor Herausforderungen.

„Es ist positiv zu beobachten, dass die Verbesserung der Hybrid-Work Cybersicherheit Toppriorität hat, denn flexible Arbeitsmodelle – in welcher Ausprägung auch immer – werden uns auch zukünftig erhalten bleiben. Um dieses Thema umfassend anzugehen, brauchen Unternehmen Technologien, die nicht nur sicher sind, sondern auch einfach in der Anwendung für die Mitarbeitenden. Diese, verbunden mit einer Cybersicherheitskultur, die die digitalen Kompetenzen der Teams fördert und für Cyberrisiken im und außerhalb des Büros sensibilisiert, sind eine gute Basis für einen nachhaltigen Unternehmensschutz“, so Kniest.

Um die IT-Sicherheit zu verbessern, planen drei Viertel (75 Prozent) der Unternehmen in Deutschland, ihre Investitionen in IT-Sicherheits- und Datenschutzlösungen zu erhöhen. 81 Prozent haben dies auch bereits in in den letzten drei Jahren getan.

Weitere Bereiche, in denen Investitionen geplant sind:

  • Videokonferenzen (78 Prozent)
  • Produktivität und Zusammenarbeit (70 Prozent)
  • Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen (64 Prozent)
  • Mitarbeiterengagement (64 Prozent)

Nachholbedarf bei sicheren Zugangskontrollen

Trotz der angespannten Cybersicherheitslage, verlässt sich die Hälfte (50 Prozent) der Unternehmen noch immer auf Passwörter, um ihre mobilen und hybriden Arbeitskräfte zu schützen. Weitere beliebte Sicherheitsmaßnahmen für die Zugangskontrolle sind Hardware-Einmalpasswörter (37 Prozent) und Sicherheitsschlüssel wie Yubikey oder PIV-Cards (36 Prozent). Maßnahmen wie Push-Authentifikatoren (19 Prozent) und biometrische Verfahren (24 Prozent) kommen weniger zum Einsatz.

Vier von zehn Unternehmen (42 Prozent) ermöglichen jedoch den Zugang zu Anwendungen über Single Sign-On (SSO), in Schweden sind es sogar zwei Drittel (68 Prozent). 41 Prozent der deutschen Unternehmen, die bisher keinen SSO-Zugang anbieten, ziehen dies jedoch in Erwägung. Vier Fünftel (83 Prozent) der Befragten sind zudem der Meinung, dass es für ihre Mitarbeiter einfach ist, remote auf wichtige Anwendungen und Ressourcen zuzugreifen.

„Sicherheitsvorfälle mit gestohlenen oder geknackten Passwörtern – von Social Engineering bis Credential Stuffing – machen ständig Schlagzeilen. Dennoch verlassen sich viele Unternehmen aktuell noch immer vor allem auf Passwörter“, erklärt Sven Kniest. „Identity-Lösungen können dabei die strategische Basis für skalierbare und sichere digitale Arbeitsplätze bilden, bieten zusätzliche hochsichere und nutzerfreundliche Authentifizierungsfaktoren und ermöglichen Mitarbeitern jederzeit und überall einfachen und sicheren Zugang zu Unternehmensinhalten.“