„Im Branchenvergleich musste im Vorjahr vor allem der eCommerce massiv Federn lassen. Nominell sind die Umsätze um 3,2 Prozent zurückgegangen, real sogar um 7,8 Prozent. Das ist das höchste Minus in der Geschichte des österreichischen Onlinehandels“, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Der Lebensmittel-Einzelhandel musste 2022 inflationsbereinigt einen Umsatzrückgang von -3,2 Prozent verkraften und hat damit hin zur Bevölkerung inflationsdämpfend agiert. Der Non-Food-Handel konnte real ein leichtes Plus von +1,3 Prozent erwirtschaften, wobei es hier große Unterschiede zwischen den Sektoren gab.
Einzelhandel: Möbel & Elektro verlieren moderat, Modehandel legt deutlich zu
Beispielsweise lag das reale Minus im Möbel- und Elektrohandel bei -4,5 Prozent, allerdings haben diese beiden Branchen während der Pandemiejahre 2020 und 2021 am stärksten vom Cocooning- und Balkonien-Trend (=Rückzug ins häusliche Privatleben) profitiert. Somit hat sich das Umsatzniveau der Branchen ein Stück weit eingependelt.
Der Modehandel wiederum war einer der größten Leidtragenden während der Corona-Jahre, konnte aber im Vorjahr inflationsbereinigt um starke +17,8 Prozent zulegen. „Unsere Bekleidungs- und Schuhhändler haben sich das Umsatzwachstum von fast 18 Prozent im Vorjahr hart erarbeitet. Kaum eine Branche war 2020 und 2021 stärker von der Pandemie betroffen. Noch heute liegt der Modehandel deutlich unter Vorkrisenniveau, aber zumindest die Richtung stimmt“, ist Branchensprecher Rainer Will überzeugt.
6 Forderungen an die Bundesregierung
Um die gesamte Handelsbranche wieder nachhaltig auf Wachstumskurs zu bringen, empfiehlt der Handelsverband die Umsetzung eines Zukunftspakets mit folgenden 6 Maßnahmen:
- Arbeitsmarktreform Jetzt – Leistung muss sich (wieder) lohnen
- Rechtsanspruch auf flächendeckende, leistbare Kinderbetreuung in
ganz Österreich - Rasche Auszahlung sämtlicher offener Corona-Entschädigungen durch
die COFAG - Händlerfokus bei Ausgestaltung des Energiekostenzuschuss II
- Steuerliche Gleichstellung von Fremd- und Eigenkapital
- Mietvertragsgebühr endlich abschaffen, um Nahversorgung und
Ortskerne zu erhalten