Unternehmen setzen auch nach der Pandemie auf berufliche Weiterbildung

21. Februar 2023 Drucken
Unternehmen setzen auch nach der Pandemie auf berufliche Weiterbildung
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Österreich liegt mit 79,3 Prozent an weiterbildungsaktiven Unternehmen im europäischen Spitzenfeld und 91 Prozent der Unternehmen bewerten die berufliche Fortbildung als wichtig. Zu diesen Ergebnissen kommt die Statistik Austria.

Pandemiebedingte Kontaktbeschränkungen, verringerte Geschäftstätigkeit und wirtschaftliche Unsicherheit haben Auswirkungen auf die betrieblichen Weiterbildungsaktivitäten in Österreich. Laut Statistik Austria lag Österreich mit einem Anteil von 79,3 % an weiterbildungsaktiven Unternehmen dennoch weiterhin im europäischen Spitzenfeld. „Das zeigt, dass die innerbetriebliche, berufspraktische Ausbildung in der Krise stabil geblieben ist. Die heimischen Unternehmen wissen um den Wert der Weiterbildung, es war aber absehbar, dass Corona hier zu Veränderungen führen wird. Gleichzeitig investieren die Unternehmen durch die duale Ausbildung grundsätzlich sehr stark in die Ausbildung der heimischen Mitarbeiter:innen“, sagt Mariana Kühnel, stv. WKÖ-Generalsekretärin.

Während im Jahr 2020 viele Schulen und Hochschulen geschlossen waren und viele Betriebe mit den Mobilitätseinschränkungen für Mitarbeiter:innen und zum Teil existenzbedrohenden Betriebsstillständen kämpften, ist der Anteil der Unternehmen mit On-the-Job-Training mit 48% stabil geblieben. Die Ausbildung in einer Berufslehre und auch die innerbetriebliche Weiterbildung wurden trotz der epidemiologischen Lage im Jahr 2020 praktisch fortgeführt. Die Kühnel verweist zudem auf aktuelle Zahlen des WIFI, dem größten Anbieter für berufliche Aus- und Weiterbildung in Österreich, wonach sich im WIFI-Kursjahr 2020/21, dem zweiten Pandemiejahr, mehr als 322.000 Teilnehmer:innen in einem WIFI in der Region beruflich upgedatet haben. Das war gegenüber dem ersten Pandemiejahr 2019/20 ein Plus von fast 12%. Im abgelaufenen Kursjahr 2021/22 zählten die WIFIs bereits 327.000 Teilnehmer/innen.

Digitalisierung ermöglicht zeitgemäße Form der Weiterbildung

Durch den Digitalisierungsschub und die Kurzarbeit ist der Anteil der Unternehmen, die auf ein selbstgesteuertes Lernen in der betrieblichen Weiterbildungsangebot setzten, sogar stark auf 36,2 % im Jahr 2020 gestiegen. „Mit diesen Zahlen im Rücken setzen die heimischen Unternehmen ganz stark auf moderne, zeitgemäße Formen der Weiterbildung und berücksichtigen damit die Wünsche der heimischen Mitarbeiter:innen“, so Kühnel. Kritik an der Umsetzung dieses Trends durch die heimischen Unternehmen könne schlicht nicht nachvollzogen werden. „Der Vorwurf, der Fachkräftemangel sei hausgemacht, geht ins Leere. Man kann nicht die Augen vor der Tatsache verschließen, dass dem heimischen Arbeitsmarkt schlicht die Arbeits- und Fachkräfte fehlen“, so Kühnel.

Aus Sicht der Wirtschaftskammer bedürfe es eines klaren Weiterbildungsschwerpunkts, unter anderem mit der Wiedereinführung einer Bildungsprämie von 10 Prozent, um die unmittelbaren Aufwendungen für Unternehmen abzugelten, und eine steuerliche Absetzbarkeit von berufsbezogenen Weiterbildungskosten für Arbeiternehmer:innen. „Für die heimischen Unternehmen ist die Weiterbildung der Mitarbeiter:innen von hohem Stellenwert. Für Unternehmen wie Mitarbeiter:innen ist es wichtig, Förderungen und Anreize zu setzen. Die Bedeutung des berufsbegleitenden Lernens ist auf einem Rekordniveau − von Unternehmensseite bewerten 91% die Fortbildung ihrer Mitarbeiter:innen als wichtig“, so Kühnel abschließend.