US-Industrie mit überraschend deutlichem Auftragsminus

27. Februar 2023 Drucken
US-Industrie mit überraschend deutlichem Auftragsminus
@ APA/dpa

Die US-Industrie ist mit einem dicken Auftragsminus ins Jahr gestartet. Die Bestellungen für langlebige Gebrauchsgüter wie Flugzeuge und Maschinen fielen um 4,5 Prozent zum Vormonat.

Das teilte das US-Handelsministerium in Washington mit. Analysten hatten nur mit einem Minus von 4,0 Prozent gerechnet, nachdem es im Dezember ein Plus von abwärts revidiert 5,1 Prozent gegeben hatte. Ohne Transportgüter wie Flugzeuge stiegen die Aufträge der US-Industrie im Jänner allerdings um 0,7 Prozent und damit deutlicher als mit plus 0,1 Prozent erwartet worden war. Die Aufträge für Kapitalgüter abseits des Militär- und Luftfahrtbereichs stiegen zudem um 0,8 Prozent. Die Zahl gilt als Indikator für die Investitionsneigung der Unternehmen. Im Dezember waren die gesamten Bestellungen mit 5,1 Prozent weniger deutlich gestiegen als zunächst ermittelt.

US-Industrie: Fed will an Zinsschraube drehen

„Das deutliche Minus im Vormonatsvergleich muss vor dem Hintergrund des ebenfalls kräftigen Plus im Dezember relativiert werden“, meint Helaba-Ökonom Ralf Umlauf. Zudem seien die Bestellungen in der US-Industrie ohne den schwankungsanfälligen Transportsektor stärker gestiegen als erwartet. Die US-Notenbank Fed werde auch wegen des zuletzt unerwartet hohen Preisauftriebs und engen Arbeitsmarkts weiter an der Zinsschraube drehen: „Mit nahezu an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits im kommenden Monat“, ergänzte der Experte.

Die Fed setzte den Schlüsselsatz zuletzt um einen viertel Prozentpunkt herauf auf die neue Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. Die Protokolle der jüngsten Sitzung verdeutlichen, dass sich die Notenbank langsam auf einen möglichen Endpunkt ihres derzeitigen Zinserhöhungskurses zubewegt. Dabei verlangsamt sie einerseits das Tempo, um sich diesem Zinsgipfel nun etwas vorsichtiger zu nähern. Andererseits lässt sie es offen, wie hoch die Zinsen im Kampf gegen die Inflation letztlich noch steigen müssen. Aus den Protokollen geht hervor, dass die Währungshüter nach wie vor das Risiko sehen, dass sie womöglich mehr tun müssen, um die Teuerung einzudämmen. ́(APA/red)