Erste Group: Starke Kreditnachfrage brachte 2022 Gewinn

28. Februar 2023 Drucken
Erste Group: Starke Kreditnachfrage brachte 2022 Gewinn
Willi Cernko, CEO der Erste Group © Erste Bank / Daniel Hinterramskogler

Eine gute Kreditnachfrage und ein höheres Zinsniveau hat der Erste Group im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 zu einem besseren Ergebnis verholfen. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 2,16 Mrd. Euro, nach 1,92 Mrd. Euro im Jahr 2021. Das Kundenkreditvolumen wuchs im Vorjahr um 12,1 Prozent auf 202,1 Mrd. Euro an. Für das laufende Jahr erwartet die Bank ein Kreditwachstum „im mittleren einstelligen Bereich“. Für die Aktionäre ist eine Dividende von 1,90 Euro je Aktie geplant.

Getrieben von dem in allen Märkten der Erste Group gestiegenen Zinsniveau und der robusten Kreditnachfrage legte der Zinsüberschuss der Bank um knapp ein Fünftel (plus 19,6 Prozent) auf 5,95 Mrd. Euro zu. Die Kennzahl sei „der ausschlaggebende Faktor für die starke operative Performance“ gewesen, sagt Stefan Dörfler, CFO der Erste Group. Neben dem Zinsüberschuss stieg auch der Provisionsüberschuss um 6,5 Prozent auf 2,45 Mrd. Euro an, gestützt von Zuwächsen bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen und in der Vermögensverwaltung. Das Betriebsergebnis legte um 16,3 Prozent auf knapp 4 Mrd. Euro zu. Die Kosten-Ertrags-Quote (Cost-Income-Ratio/CIR) verbesserte sich von 55,6 Prozent auf 53,4 Prozent.

„Die Volkswirtschaften in Zentral- und Osteuropa haben sich als widerstandsfähiger erwiesen, als letztes Jahr angenommen wurde: Trotz der vielen Herausforderungen durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine, konnte ein solides Wirtschaftswachstum erreicht werden. Wie ein Großteil der Welt, steht dieses Jahr aber auch die CEE-Region vor einem starken Rückgang. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass sich das Wachstum dort weiter fortsetzen wird, und wir erwarten keine Rezession. Diese Zuversicht spiegelt der robuste Finanzausblick wider, der ein solides Ziel für das Kreditwachstum beinhaltet. Wir werden die Menschen und die Wirtschaft in unserer Region weiterhin dabei unterstützen, finanziellen Wohlstand aufzubauen. Unser Kredithahn ist offen und wir werden mit digitalen Innovationen im Sinne unserer Kunden weiter an diesem Ziel arbeiten“, erklärt Willi Cernko, CEO der Erste Group.

Ausblick 2023

Ökonomen gehen derzeit davon aus, dass die Kernmärkte der Erste Group 2023 in der Lage sein werden, eine Rezession zu vermeiden und sogar ein reales BIP-Wachstum in einer Größenordnung von null bis 3% zu verzeichnen. Der Inflationsdruck sollte nach der 2022 aufgrund außerordentlich hoher Energiepreise zweistelligen Teuerung 2023 nachlassen. Anhaltend niedrige Arbeitslosenraten sollten die Wirtschaftsleistung in allen Märkten der Erste Group stützen. Die Leistungsbilanzsalden, die 2022 wegen außerordentlich hoher Energiepreise stark unter Druck gerieten, sollten sich 2023 dank eines Rückganges der Energiepreise wieder erholen. Auch die Fiskallage sollte sich nach den im Jahr 2022 verzeichneten deutlichen Haushaltsdefiziten wieder verbessern. Die Staatsverschuldung sollte in allen Kernmärkten der Erste Group weitgehend stabil und damit wesentlich unter dem Durchschnitt der Eurozone bleiben.

Vor diesem Hintergrund erwartet die Erste Group ein Nettokreditwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Auf Grundlage der oben beschriebenen guten Konjunkturaussichten sollten die Risikokosten 2023 auf niedrigem Niveau bleiben. Zwar sind genaue Prognosen angesichts der gegenwärtig niedrigen Risikokostenniveaus schwierig, doch geht die Erste Group davon aus, dass sich die Risikokosten 2023 unter 35 Basispunkten der durchschnittlichen Bruttokundenkredite bewegen werden.
Die Erste Group strebt eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von 13 bis 15% an. Die CET1-Quote der Erste Group sollte hoch bleiben. Der Vorstand der Erste Group wird der Hauptversammlung im Jahr 2023 daher vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende von EUR 1,90 je Aktie auszuschütten. Zusätzlich strebt die Erste Group 2023 vorbehaltlich der erforderlichen regulatorischen Genehmigung einen Aktienrückkauf mit einem Volumen von bis zu EUR 300 Mio. an.