Anteil der Frauen in den Führungsetagen stagniert

08. März 2023 Drucken
Anteil der Frauen in den Führungsetagen stagniert
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Der Frauenanteil in Führungsetagen wuchs im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig, der Anteil weiblicher CEOs nahm jedoch zu.

Die Gesamtanzahl von weiblichen Führungskräften in mittelständischen Unternehmen ist im letzten Jahr geringfügig – um einen halben Prozentpunkt – gestiegen und liegt derzeit bei 32,4 Prozent. Dies belegen die aktuellen Zahlen der „Women in Business“-Studie des globalen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsnetzwerks Grant Thornton. Im Rahmen der Studie wird seit mittlerweile 19 Jahren jährlich der Anteil von Frauen in den Führungsetagen mittelständischer Unternehmen der wichtigsten Industrienationen weltweit ermittelt.

Sollte sich der Trend des heurigen Jahres fortsetzen, werden im Jahr 2025 weltweit weiterhin lediglich 34 Prozent der Führungspositionen in mittelständischen Unternehmen von Frauen besetzt sein. Ernüchternd ist auch, dass 9 Prozent der mittelständischen Unternehmen weltweit immer noch keine Frauen in Führungspositionen aufweisen.

30 Prozent-Marke erstmals in allen Regionen überschritten

Die Studie zeigt jedoch auch, dass 2023 erstmals in allen untersuchten Regionen der Anteil von Frauen in Führungspositionen über 30 Prozent liegt. Auch wenn sich das Wachstum verlangsamt hat, haben sich die Zahlen in allen Regionen, mit Ausnahme von Nordamerika, im Vergleich zum letzten Jahr positiv entwickelt. In Afrika liegt der Wert mit 40 Prozent (Vorjahr: 40 Prozent) auch dieses Jahr deutlich über dem globalen Durchschnitt. Ebenso unverändert im Vergleich zum Vorjahr liegt der Wert in der Europäischen Union weiterhin bei 33 Prozent. In Südamerika stieg der Wert auf 37 Prozent (Vorjahr: 35 Prozent), den größten prozentualen Anstieg verzeichnete Asien, mit einer Erhöhung um zwei Prozentpunkte von 37 Prozent auf 40 Prozent. Auch im asiatisch-pazifischen Raum wurde ein Anstieg von zwei Prozentpunkten verzeichnet – der Anteil stieg von 30 Prozent auf 32 Prozent. Nordamerika hatte als einzige Region einen Rückgang von 33 Prozent auf 31 Prozent zu verzeichnen.

Immer mehr Frauen in der Rolle des CEOs

Werden nun die unterschiedlichen Positionen auf Führungsebene weltweit betrachtet, zeichnet sich der positive Trend ab, dass der prozentuale Anteil von Frauen, die die Rolle als CEO, Managing Director oder CIO einnehmen, stark gestiegen ist (15 Prozent auf 28 Prozent). Die Zahl der weiblichen CIO-Positionen stieg im gleichen Zeitraum von 16 Prozent auf 23 Prozent. Darüber hinaus haben 25 Prozent (Vorjahr 23 Prozent) der Unternehmen einen weiblichen COO und 38 Prozent (Vorjahr 37 Prozent) einen weiblichen CFO.

Entschlossen zu Geschlechterparität

Unternehmen haben sich in der Vergangenheit durch Mentoring-Programme, Coachings oder Führungskräftetrainings darauf vorbereitet, Frauen als Führungskräfte zu fördern. Jetzt gilt es, sich als Organisation darauf zu konzentrieren, für alle transparentere Wege hin zu Führungspositionen zu schaffen. Von der Einstellung bis hin zur Leistungsbeurteilung muss Klarheit und Chancengleichheit für alle herrschen. „Unternehmen sind nun angehalten, mehr Entschlossenheit denn je an den Tag zu legen, um sich einer Geschlechterparität anzunähern und die Vorteile, die eine solche bietet, voll auszuschöpfen“, sagt Claudia Modarressy, Partnerin und Chief HR Officer bei Grant Thornton Austria. Auch die zunehmende Bedeutung von verantwortungsbewusstem Handeln stellt Unternehmen vermehrt unter Druck, auf Führungsebene auf Geschlechtergleichstellung zu achten. Tun sie das nicht, wird es für sie schwieriger, ihre Stakeholder:innen, wie etwa Mitarbeiter:innen, Kund:innen oder Investor:innen, für ihr Unternehmen zu begeistern.

Flexible Arbeitsmodelle bevorzugt

Die Studie hat ergeben, dass Unternehmen, die flexible Arbeitsmodelle anbieten, den höchsten Anteil an Frauen in Führungspositionen aufweisen. In mittelständischen Unternehmen, in denen den Mitarbeiter:innen die Möglichkeit geboten wird, zeit- und ortsunabhängig zu arbeiten und nicht mehr jeden Tag im Office verbringen zu müssen, sind 34 Prozent der Führungskräfte weiblich. In jenen, die vollständig flexibel sind – sprich, in denen Mitarbeiter:innen selbst entscheiden, wie und wo sie arbeiten – sind es sogar 36 Prozent, und in jenen mit überwiegend bürobasierten Arbeitsmodellen beläuft sich die Zahl auf 29 Prozent. Wenn Unternehmen ihren Mitarbeiter:innen keine hybriden oder flexiblen Arbeitsformen anbieten, sind es meist Frauen, die Teilzeitarbeit in Betracht zu ziehen, was wiederum für ihre Karrierechancen hinderlich ist. Zudem zeigen die Ergebnisse, dass Unternehmen, die keine flexiblen Arbeitsmethoden anbieten, für Frauen in Führungspositionen tendenziell weniger attraktiv sind.