Dass die Unternehmensgründungen hinter dem Vorjahreswert zurückgeblieben sind, hat vermutlich mehrere Ursachen. Ein wichtiger Punkt ist, dass sich die Konjunkturdynamik in Österreich im zweiten Halbjahr abgeschwächt hat. Wie die Vergangenheit zeigt, hängt der Grad der Gründungsaktivitäten stark von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ab. Zudem hat sich das Finanzierungsumfeld für Neuunternehmer eingetrübt. Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) im vergangenen Jahr eingeleitete Zinswende führte dazu, dass sich die Zinsen für Firmenkredite im Jahresverlauf erheblich verteuerten.
Unternehmerische Risiken gestiegen
„Insgesamt haben die unternehmerischen Risiken im vergangenen Jahr deutlich zugenommen“, sagt Dirk Radetzki, Chief Regional Officer, Central Europe bei Dun & Bradstreet. „Neben den Konjunktursorgen waren auch der Ukraine-Krieg, die Energiekrise sowie die sprunghaft angestiegene Inflation Faktoren, die einen Teil der potenziellen Firmengründer möglicherweise abgeschreckt haben.“ Auf der anderen Seite, so Radetzki, sei der Rückgang vergleichsweise moderat ausgefallen. „Das zeigt: In Österreich herrscht allen Widrigkeiten zum Trotz weiterhin ein hoher Gründungswille.“
Die meisten Unternehmensgründungen unter den neun Bundesländern verzeichnete Wien mit 8.069 Firmengründungen. Das sind 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Mit deutlichem Abstand an zweiter Stelle folgt Niederösterreich mit 3.427 Start-Ups, wobei sich hier die Geschäftseröffnungen mit einer nur sehr geringen Abschwächung von 1,1 Prozent vergleichsweise stabil entwickelten.
Die prozentual stärksten Rückgänge verzeichneten Oberösterreich (minus 10,4 Prozent auf 2.852 Gründungen) und die Steiermark (minus 9,2 auf 2.641 Unternehmensgründungen). Gegen den Negativtrend stemmte sich einzig das Burgenland. Hier nahmen die Geschäftseröffnungen um 7,9 Prozent zu. Allerdings ist das Burgenland mit 627 Neugründungen auch das Bundesland mit der geringsten Start-Up-Zahl.