Auch der heimische Handel setzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz. Zwei Prozent der Handelsbetriebe haben bereits eine eigene KI-Anwendung entweder selbst oder gemeinsam mit Partnern entwickelt. Die Händler in Österreich sehen die Einsatzgebiete von künstlicher Intelligenz vor allem in den Bereichen Werbung, Marketing, Preisgestaltung, Supply-Chain-Optimierung oder Sicherheit. Das geht aus einer Befragung des Handelsverbands unter heimischen Händlern und Konsument:innen hervor.
„Die künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben“, kommentierte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will die aktuellen Umfrageergebnisse. „Wir erwarten nicht weniger als eine technologische Revolution, die ein personalisiertes und ultraflexibles Einkaufserlebnis für alle Kund:innen ermöglicht“, so Will. Trotz aller Chancen und Potenziale müsse man aber „natürlich auch die Risiken für unsere Gesellschaft im Auge behalten“.
Heimische Händler nutzen Künstliche Intelligenz bei folgenden Themen:
- Werbung/Marketing (26%)
- Preisgestaltung (14%)
- Supply Chain Optimierung (12%)
- Sicherheit/Betrugserkennung/Checkout (12%)
- Sortimentsplanung & Forecasting (9%)
- Regalplanung (7%)
- Intelligente Mahnverfahren & Inkasso (5%)
- Flächenplanung (4%)
- HR & Personalplanung (4%)
Bei einer ähnlichen Branchenumfrage des Handelsverband Deutschland (HDE) gab fast ein Viertel der befragten Handelsunternehmen (23,5 Prozent) an, die Technologie einzusetzen. Damit hat sich der Anteil der KI-Nutzer im Handel in Deutschland innerhalb von zwei Jahren fast verdoppelt. Weitere 8,7 Prozent der Händler planen den Einsatz von KI.
„Künstliche Intelligenz ist eine Chance für den Einzelhandel“, sagte der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp. Genutzt wird künstliche Intelligenz der Umfrage zufolge in Deutschland bisher vorrangig in Kamerasystemen zum Diebstahlschutz oder bei der Bearbeitung von Belegen in der Buchhaltung. Doch sehen die deutschen Händler auch noch großes Potenzial bei der automatischen Sortimentsüberarbeitung, bei der Trenderkennung von Kundenbedürfnissen, bei personalisierten Angeboten und der Preisfindung.
Kenntnisse über KI in der Bevölkerung weit verbreitet
Ein großes Pro-Argument zum Einsatz Künstlicher Intelligenz stellt die erwartete Stärkung der Wirtschaft dar. Ein Drittel der Bevölkerung ist überzeugt davon, dass KI die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft stärken wird. Dass KI-Anwendungen in bestimmten Bereichen unbedingt reguliert oder verboten werden sollten, denkt fast jede:r zweite Österreicher:in. 26 Prozent lehnen dies hingegen ab.
Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass der Großteil der Bevölkerung bereits mit den gängigen KI-Programmen (z.B. ChatGPT, DALL.E, Midjourney) vertraut ist. 15 Prozent der Österreicher:innen haben zumindest eines der Programme bereits genutzt, weitere 46 Prozent kennen diese immerhin. Die Einstellung der Befragten zur Künstlichen Intelligenz ist dabei dreigeteilt: Rund ein Drittel (36%) hat sehr oder eher positive Gedanken rund um das Thema, fast die Hälfte (47%) denkt kritisch darüber. Die verbleibenden 17 Prozent können oder wollen das Potenzial der Technologie nicht beurteilen. (APA/red)