Voraussetzung sei allerdings, dass der EZB-Rat, die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament grünes Licht für das Projekt gäben, betonte EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta im Gespräch mit der französischen Zeitung „Les Echos“. Zugleich würden Banknoten verfügbar sein, solange die Nachfrage danach bestehe. Die EZB stehe in regelmäßigem Kontakt mit der EU-Kommission zum Projekt eines Digital-Euro, die im Juni einen Gesetzesvorschlag vorlegen werde, sagte der Italiener. „Damit wird der regulatorische Rahmen für Digital-Euro geschaffen. Im Oktober wird der EZB-Rat dann entscheiden, ob eine Vorbereitungsphase zur Entwicklung und Erprobung des digitalen Euro eingeleitet werden soll.“ Diese Phase könne dann zwei bis drei Jahre dauern.
Digital-Euro: Kompatibilität gewährleisten
Um die Kompatibilität eines Digital-Euro mit anderen digitalen Währungen der Zentralbanken zu gewährleisten, arbeite die EZB eng mit den Zentralbanken der USA, Großbritanniens, der Schweiz, Kanadas, Japans und Schwedens zusammen. „Wir befinden uns in einer Vorlaufphase, in der wir unsere Fortschritte abgleichen“, sagte Panetta in dem am Mittwoch auf der Website der EZB veröffentlichten Interview. Er fügte hinzu, dass noch mehr Arbeit erforderlich sei.
Wie das deutsche Finanzministerium unlängst mitteilte, arbeiten derzeit 114 Staaten, die für 95 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung stehen, an digitalem Zentralbankgeld (CBDC). Einige davon sind schon deutlich weiter als Europa. So hatte hier beispielsweise der chinesische Renminbi Ende 2021 bereits über 260 Millionen Nutzer. Die EZB hatte im Herbst 2021 eine zweijährige Untersuchungsphase eingeleitet, um die Kerneigenschaften eines Digital-Euro zu bestimmen. (APA/red)