EZB hat Volkswirten zufolge Zinshöhepunkt erreicht 

19. September 2023 Drucken
EZB hat Volkswirten zufolge Zinshöhepunkt erreicht 
@ APA/dpa

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat aus Sicht von Volkswirten auf ihrem Straffungskurs im Kampf gegen die Inflation voraussichtlich den Zinshöhepunkt erreicht.

Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters gehen Ökonomen davon aus, dass die Währungshüter der EZB voraussichtlich die Zinsen nun bis mindestens Juli 2024 auf dem aktuellen Niveau belassen werden. Reuters befragte Volkswirte vom 15. bis 18. September zu ihren Erwartungen.

Die EZB hatte vergangene Woche die Zinsen das zehnte Mal in Serei um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Der Zinssatz für die Einlagenfazilität beträgt nunmehr 4%, jener für den Hauptrefinanzierungszinssatz 4,5%. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999.. Die Marktteilnehmer:innen waren sich uneinig darüber, ob eine Leitzinsanhebung im September stattfinden würde. Vor der Sitzung der Zentralbank reflektierten die Marktpreise eine Zinsanhebung mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 65%. Die Zinsanhebung wurde damit begründet, dass die Inflation zwar zurückgeht, aber zu lange zu hoch bleiben wird.

Den Umfrageergebnissen zufolge rechneten alle 70 befragten Volkswirte damit, dass die EZB nun erst einmal pausieren und am Einlagensatz in diesem Jahr nicht weiter rütteln wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass es doch noch in diesem Jahr zu einer Zinsanhebung kommt, wurde im Mittel auf 20 Prozent eingestuft.

Rund 60 Prozent der befragten Volkswirte – 41 von 70 – gingen in der Umfrage davon aus, dass die Euro-Wächter bis Juli 2024 die Zinsen nicht senken werden. 23 von 38 Volkswirten, die auf eine entsprechende Frage antworteten, sahen es als größeres Risiko für ihre Vorhersagen an, dass die EZB früher als prognostiziert mit Zinssenkungen beginnen könnte.