Konjunkturschwäche im Einzelhandel setzt sich fort

25. Oktober 2023 Drucken
Konjunkturschwäche im Einzelhandel setzt sich fort
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Die schwächelnde Konjunktur bremst auch die Umsatzentwicklung im Einzelhandel weiter ein.

 Der aktuelle „Konjunkturreport Einzelhandel“ des WIFO im Auftrag des Handelsverbandes zeigt, dass sich die Abkühlung der internationalen und heimischen Konjunktur auch im Einzelhandel ungebremst fortsetzt. Im September 2023 lag die wirtschaftliche Aktivität um -1,5 Prozent unter dem Vorjahr, in der ersten Oktoberhälfte ging sie um -0,75 Prozent zurück. Im Einzelhandel fiel der Geschäftsgang im August mit real -2,6 Prozent abermals gedämpft aus.

Die Bruttowertschöpfung liegt bereits seit Jahresbeginn unter dem Vorjahresniveau, im September betrug das Minus etwa 2,2 Prozent. Auch die Nettoumsätze blieben heuer bisher hinter dem Vorjahr zurück, vorläufige Zahlen der Statistik Austria zeigten für August etwa einen Rückgang um 2,6 Prozent. Die Stimmung in der Branche wird laut einer Wifo-Befragung zuletzt zusehends pessimistischer.

Online-Handel kämpft mit hohen Umsatzrückgängen

Einen beträchtlichen Rückgang verbuchte etwa im August der Einzelhandel mit Nichtnahrungsmitteln – die realen Nettoumsätze sanken im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,9 Prozent, geht aus dem Konjunkturreport des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO zum Einzelhandel im Auftrag des Handelsverband vom Oktober hervor. Der Lebensmittelhandel verzeichnete ein moderateres Minus von 0,7 Prozent. Die größten Einbußen waren im dritten Quartal unterdessen im Elektro- und Möbelhandel, sowie im Versand- und Internethandel zu beobachten. Die größten Zuwächse verbuchten hingegen die Tankstellen. Die Branchen mit der negativsten Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr sind der Elektro- und der Möbelhandel sowie generell der E-Commerce.

„Abgesehen von den enorm gestiegenen Kosten für Energie, Personal, Logistik, Mieten und Fremdkapital bereitet uns heuer auch die Erlösseite große Sorgen. Der letzte Monat mit real gestiegenen Umsätzen war der September 2022. Seither waren die Umsätze 12 Monate in Folge rückläufig“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Arbeitsmarkt: Zahl der offenen Stellen im Einzelhandel sinkt

Zumindest am heimischen Arbeitsmarkt scheint der Höhepunkt des Personalmangels überschritten zu sein. „Der Bestand an unbesetzten Stellen im Einzelhandel ist zwar weiterhin hoch, liegt aber bereits um 20,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Aktuell können wir 14.041 offene Stellen nicht zeitnah besetzen“, so Rainer Will.

2023 haben die real verfügbaren Einkommen stagniert (+0,1%). 2024 dürfte der private Konsum im Zuge des Anstiegs des real verfügbaren Haushaltseinkommen wieder expandieren. Für den Handel (inkl. KFZ und Großhandel) prognostiziert das WIFO ein leichtes Plus von +1,9 Prozent – sofern die Ausgaben nicht erneut in Urlaub und Dienstleistungen abfließen. Gesamtwirtschaftlich erwartet das WIFO 2024 ein Wachstum von +1,2 Prozent.

„In den Sommermonaten bis einschließlich September hat sich der schwache Geschäftsgang wie auch das pessimistische Stimmungsbild der heimischen Einzelhändler weiter verfestigt. Zuletzt zeigen Umfragen, dass eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau möglich ist“, so WIFO-Ökonom Jürgen Bierbaumer. (APA/red)