Die KMU treffen solche nicht steuerbaren äußeren Einflüsse besonders hart, so dass in vielen kleinen Firmen seitdem Existenzängste vorherrschen. Business Coach Baha Meier-Arian kennt diese Unternehmersorgen. Als Gründerin und Geschäftsführerin der Privatpraxis für Business Health Coaching für Führungskräfte und Unternehmer hat sie für Geschäftsführende passende Methoden parat, um gut durch diese Zeiten zu kommen. Sechs mögliche Strategien für mehr Krisensicherheit seien hier als Anregung für Entscheider in kleinen Unternehmen genannt.
Kooperationen und Networking
Meist stand und steht noch bei den KMU der Konkurrenzdruck im Vordergrund. Der Verdrängungswettbewerb ist in diesem Bereich besonders groß und direkt spürbar. Doch gerade jetzt könnte ein Umdenken hilfreich sein. Mit anderen KMU zu kooperieren, bringt Vorteile: Ressourcen können zusammengefasst werden, Synergien entstehen. In starken Netzwerken können wichtige Informationen schnell und effektiv ausgetauscht werden. Gemeinsamer Einkauf von Rohstoffen oder Nutzen von Serviceangeboten hilft, Kosten zu senken. Bisher unbekannte Märkte und innovative Entwicklungen sind mögliche Chancen, und neue Wege gehen oft gemeinsam leichter.
Kunden binden und die eigene Marke stärken
Eine ausreichende Anzahl an Kunden sind für erfolgreiche Unternehmen ein Schlüsselfaktor. Kundengewinnung gehörte somit schon immer zu den existentiellen Aufgaben in KMU. Das ist kostenintensiv und aufwändig. Neuer und auch kostengünstiger ist als begleitende Maßnahme, die bereits bestehende Kundschaft zu binden. Kundenloyalität kann in Krisenzeiten das wirtschaftliche Überleben sichern. Kunden bindet man durch hohe Qualität, ausgezeichneten Service, individuelle Angebote und attraktive informative Werbung. Das stärkt auch das Unternehmen als Marke. Gerade Mittelständler verstehen diesen Markengedanken manchmal nicht. Stimmige Markentechnik unterstützt aber eben nicht nur riesige Weltmarken, sondern jedes Unternehmen am Markt. Für KMU sind markenwirksame Maßnahmen ebenso wichtig, erfolgreich und lange nicht so aufwändig und teuer wie für große Brands.
Fachkräftemangel entgegenwirken
Das Problem, geeignetes Personal zu finden, ist keine windige Prophezeiung von Statistikern und Demografen. Sie ist längst Realität. Jedes mittelständische Unternehmen tut gut daran, mit attraktiven Arbeitsbedingungen, guter Bezahlung, flexiblen Arbeitszeitmodellen, regelmäßigen Fort- und Weiterbildungen und weiteren sinnvollen Angeboten an Arbeitnehmer auf sich als attraktiver Arbeitgeber aufmerksam zu machen. Solche Maßnahmen und gelebte mitarbeiterfreundliche Haltung binden länger gediente Fachkräfte ans Unternehmen. Ein weiteres Mittel erfolgreicher Personalgewinnung ist, sich vermehrt auch um Fachkräfte mit einem Grad der Behinderung zu bemühen. Diese erweisen sich oft als sehr loyale und gute Mitarbeiter und das Unternehmen spart sich noch die hohen Ausgleichsabgaben für nicht besetzte Pflichtarbeitsplätze für Behinderte.
Digitalisierung als Chance
In großen Unternehmen längst Standard, wird die Digitalisierung in vielen kleinen und mittelgroßen Unternehmen noch immer skeptisch betrachtet und unzureichend genutzt. Beispielsweise stecken in voll digitalisierten Buchhaltungen und Personalabteilungen in vielen kleinen Unternehmen noch viel Sparpotenzial an Geld und vor allem an freigesetzter Arbeitskapazität. Entwicklungen in digitale Präsenz und neue Technologien sind auch für KMU unverzichtbar. Es werden neue Wege in bisher unbekannte Marktsegmente möglich. Für fortschrittliche Digitalisierung muss in vielen Unternehmen aber zunächst eine basale Aufklärung der Mitarbeitenden betrieben werden.
Diversifizierung und höhere Flexibilität
Hier liegt ein weiterer Schlüssel gegen Existenzängste im Mittelstand. In unsicheren Zeiten ist es fatal, von einem Produkt oder einer Dienstleistung abhängig zu sein. Wenn sich die Denkbahnen in den Köpfen der der kleinen und mittelständischen Unternehmer weiten, sind auch erweiterte Produktpaletten und Einstiege in verwandte Geschäftsbereiche möglich. Sich auf diese Weise mit mehr Flexibilität auf veränderte Marktbedingungen einzustellen, ist nicht nur lohnend, sondern existenzsichernd. Mitunter gelingen dabei Diversifizierungen im Geschäftsportfolio, die selbst in dramatischen Krisen oder bei Lieferengpässen einen großen Teil des Unternehmens immer noch am Laufen halten.
In Wachstum und Innovationen investieren
Natürlich muss ein Unternehmen zunächst finanziell auf soliden Füßen stehen. Auch ausreichender und sinnvoller Schutz durch passgenaue Versicherungen sollte dieses Fundament schützen. Längerfristige Wettbewerbsfähigkeit erreicht ein KMU aber nur durch Wachstum und Offenheit für Innovationen. Letztere eignen sich oft für ertragreiche Investitionen. Kompetente Fachberatung ist im gesamten Bereich der finanziellen Unternehmensführung unverzichtbar. Auch wenn der Vorschlag für Investitionen zunächst Ängste auslöst, bringt nur eine innovative Gesamtstrategie einen Schutzwall gegen Existenzängste und Sorgen. Gerade in Krisen ist es häufig notwendig, antizyklisch zu handeln. Solche Strategien bedürfen der Vorbereitung. Nur das ermöglicht, in stürmischen Zeiten das Steuer ruhig und sicher zu bewegen, während unvorbereitete Unternehmen durch hektische Gegenbewegungen sich selbst ins Schleudern bringen.
Ein Ausblick
Alle diese und weitere innovativen Strategien sind praktikabel, aber eines ist dabei unverzichtbar: Die Entscheider in den KMU müssen die gesamte Belegschaft des Unternehmens mitnehmen auf diese aufregende Reise in neue Gefilde. Dazu gehören Geschick, Mut und Transparenz. Baha Meier-Arian weiß dies aus ihren Trainings für Führungskräfte und Unternehmer. Sie erlebt dabei auch immer wieder, dass gerade in schwierigen Lagen Geschäftsführende und Führungskräfte davon profitieren, sich in Coaching und Training persönlich unterstützen zu lassen: Wer sich öffnet, anvertraut und zum Teamplayer wird, tauscht seine Ängste ein gegen frische Inspirationen und ungebremsten Tatendrang.
Die Autorin Baha Meier-Arian ist Gründerin und Geschäftsführerin der Privatpraxis für Business- & Charakter-Coaching für Führungskräfte.